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Sven Chojnacki hat bereits vor vier Jahren den vom OSI-Club ausgelobten "LorBär" für herausragende Lehre erhalten - damals noch als
Lehrbeauftragter am Otto-Suhr-Institut der FU. Später wurde er dort zum Junior-Prof. berufen, inzwischen hat er einen Ruf nach außerhalb in
Händen. Ob der LorBär ihm auf diesem Weg geholfen hat, ist schwer zu sagen. Geschadet hat es jedenfalls nicht, dass durch eine solche
Basisinitiative das Thema Lehrqualität immer wieder ins Bewusstsein gerückt wird. Der LorBär wird alle zwei Jahre vom OSI-Club, dem
Alumni-Verein am OSI, vergeben. 2006 wurde Prof. Siegfried Mielke geehrt, unter anderem für eine Reihe außergewöhnlicher Lehrveranstaltungen, in
denen die Studierenden unter Anleitung Mielkes die Schicksale von Gewerkschaftern in den KZs Oranienburg und Sachsenhausen erforschten, aufschrieben und in einer Buchreihe publizierten. Am 18. Juli wird der LorBär zum dritten Mal überreicht.
Christian Walther
(www.osi-club.de)
Seit ihren Erfolgen bei den Landtagswahlen im Osten werden wieder Forderungen nach einem Parteiverbot der AfD laut. Wäre das eine gute Idee?
Kommentar Mehr Geld für Lehre: Bessere Lehre, bessere Universitäten
Der Wissenschaftsrat fordert zu Recht ein neues Selbstverständnis. Der Lehre an Universitäten gebührt der gleiche Rang wie die Forschung.
Wer Seminararbeiten innerhalb eines Monats zurückgibt oder interessante Diskussionen im Seminar anzettelt, kann sich der Loyalität der Studierenden gewiss sein. Diese sind es nicht gewohnt, dass sich die Magnifizenzen und Eminenzen für sie interessieren, und erweisen sich für jedes Quäntchen Aufmerksamkeit dankbar. Die Anregungen des Wissenschaftsrates, der Lehre den gleichen Rang wie der Forschung einzuräumen, sind daher ein immenser Fortschritt. Der geforderte "Mentalitätswandel" in den Köpfen der Lehrenden muss aber mit Änderungen im System verbunden sein.
Was eigentlich selbstverständlich sein sollte - die Einheit von Lehre und Forschung -, ist in der Realität ein Verhältnis von Haupt- und Nebensächlichkeit. Es regiert die Forschung. Wegen guter Lehre hat noch niemand eine Professur erhalten. Am wichtigsten für eine Berufung sind gute Beziehungen, die Leistungen des Kandidaten in der Forschung und wie viel Veröffentlichungen daraus resultieren. Die sogenannte Probevorlesung hingegen ist Beiwerk.
Wenn es jemand dann bis zum Professor geschafft hat, interessiert sich außer den Studierenden niemand mehr für dessen Vorlesungen. Für das Selbstverständnis eines Fachbereichs spielt die Lehre keine Rolle, da zählen wiederum die Forschungsergebnisse und wie viel Geld - Drittmittel - für Projekte eingeworben werden können.
Wenn aber Lehre stiefmütterlich behandelt wird, wie das in Deutschland bislang Usus war, dann rächt sich das. Nachwuchswissenschaftler entstehen nicht nur im Selbstversuch, sie müssen auch angeleitet werden. Mit einer Generation von Autodidakten wird es die Bildungsrepublik Deutschland nie, wie von der Politik gewünscht, unter die Top Ten der Wissensnationen schaffen.
Gute Lehre muss sich lohnen: für die Hochschule und die Lehrenden. Wieso keine Drittmittel für gute Lehre vergeben? Oder die Berufung auch an didaktische Fähigkeiten knüpfen? Nicht nur die Lehrenden, auch die Unis müssen es spüren - Exzellenz hat zwei Seiten: Forschung und Lehre.
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Kommentar von
Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.