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Kommentar KrisenpolitikLangsam, aber wachsend

Kommentar von Nicola Liebert

Sparkanzlerin Merkel scheint zu begreifen: Plötzlch spricht sie von „Wachstum“. Um die griechische Wirtschaft noch zu retten, dürfte die Einsicht zu spät kommen.

D ie Lernkurve der deutschen Politik in der Eurokrise mag flach sein, aber immerhin scheint es eine zu geben. Das jüngste Indiz dafür lieferte die Deutsche Bundesbank, deren Chefvolkswirt hierzulande wenigstens ein bisschen Inflation zulassen möchte. Höhere Preise in Deutschland sind ein Beitrag zur Lösung der Eurokrise, weil damit plötzlich Waren aus den Krisenländern relativ günstiger und damit wettbewerbsfähiger werden.

Kürzlich hatte Bundessparminister Wolfgang Schäuble in die gleiche Kerbe gehauen: Die deutschen Arbeitnehmer sollten ruhig mal wieder ordentliche Lohnzuwächse bekommen, forderte er.

Die Lohnkosten in Deutschland waren in der letzten Dekade so schwach angestiegen wie sonst nirgends in Europa. Das erklärt die enorm gestiegene Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft zulasten der Konkurrenten etwa in Spanien oder Griechenland. Und das wiederum erklärt die Ungleichgewichte in Europa, die in die derzeitige Krise geführt haben.

Selbst Sparkanzlerin Angela Merkel scheint langsam zu begreifen, dass man allein mit weniger Ausgaben und geringeren Löhnen lediglich eine geringere Wirtschaftsleistung erreicht – und dadurch eben gerade keinen Schuldenabbau. Bereits vor der Abwahl des französischen Präsidenten Sarkozy, ihres wichtigsten Mitstreiters in Sachen blindes Sparen, konnte man das ungewohnte Wort „Wachstum“ aus ihrem Mund hören. So auch gestern wieder in ihrer Regierungserklärung.

Nicola Liebert

ist Autorin der taz.

Bislang aber bleibt es bei Absichtserklärungen. Auf die tatsächliche Politik schlagen diese sich noch nicht nieder. Ein Wachstum auf Pump sei nicht hinnehmbar, betonte Merkel gestern. Aber woher sonst das Geld für die Konjunkturankurbelung herkommen soll, das sagte sie auch nicht.

Um die griechische Wirtschaft noch zu retten, dafür dürften die neuesten klugen Einsichten jedenfalls zu spät kommen.

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6 Kommentare

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  • A
    Amir

    traurig und jetzt auch noch dumm......Wachstum, Wachstum, Wachstum.....!!!!! Mehr habt ihr auch nicht mehr zum Weltuntergang auf Wachstumsbasis abzuliefern.

    Schade um die einstige TAZ!!!!!!!!

  • J
    Jan

    Wir brauchen kein Wachstum, wann kapieren die da oben das endlich?

  • B
    Bahn

    Peinlich, wie die taz hier so tut, als sei der katastrophale Zustand der griechischen Wirtschaft von der Spardoktrin der Kanzlerin verursacht. Einfach nur noch peinlich, was die taz so absondert, nicht mal ein Marxist kann man diesen Irrsinn ja noch gut finden. "Links" bedeutet leider heutzutage echt "in Wirtschaftsfragen nicht ernstzunehmend" - das war auch mal anders, aber die taz wird echt immer schlechter. Schlimm, den Niedergang einer ehemals guten Tageszeitung so mitzuerleben müssen.

  • H
    Henriette

    Der schlechteste Kommentar zu einem wirtschaftspolitischen Thema, den ich je gelesen habe- peinigend, ganz dolles Fremdschämen kommt da in mir hoch. Ich kann echt nicht glauben, dass man so etwas schreiben kann, strunzdumm, sachlich völlig falsch, an den Haaren herbeigezogen. Katastrophal. Erhält Nicola Liebert für so einen Unfug ernsthaft noch ein Honorar? Das hoffe ich nicht, die ist ja noch viel schlechter als diese Ulrike Herrmann, die hier früher mal zur Wirtschaftspolitik geschrieben hat, und die war schon sehr niveau- und ahnungslos. Aber Nicola Liebert ist ja echt der Gipfel. Schlimm.

  • VL
    vergessene Liebe

    OOh Manno ! Wenn ich mich erinnere, hat in den 70´ern der "CLUB OF ROME" von Grenzen des Wachstums geredet..

    Und diese Grenzen sind längst erreicht! Die økologisch erneuernden Jahresreserven unserer Welt sind etwa auf ein halbes Jahr begrenzt. Will sagen: Die globale Zivilisation ist- durch Überverbrauch- dabei, die globalen økologischen Reserven aufzubrauchen. Alle historischen- zumeist religiös ideologische- Ideologien von unbegrenztem Wachstum sind ad absurdum! Es gilt økologisch- futuristisch haltbare, neue Strategien und Ideologien zu entwickeln ! Das bedeutet evtl. `überleben´ in Massenarbeitslosigkeit oder in reduziertem Einkommen durch Kurzarbeit !!

  • H
    Holländer

    Die Wirtschaft ankurbeln muss nicht immer Geld kosten. Die Regierung beschäftigt viel Menschen mit Zeitverträge. Fast alle Wissenschaftler, außer Professoren, arbeiten prekär.

     

    Diese Stellen in echte Stellen umzuwandeln kostet nicht und erlaubt diese Menschen Geld aus zu geben. Zumindest die Wissenschaftler wurden die dadurch auch produktiver arbeiten; Gute Ideen brauchen Muße statt Projekthektik und keine Ablenkung durch Existenzangst.

     

    Ein gratis Konjunkturpaket.