Kommentar: Jean-Philipp Baeck über den Freiwilligendienst : Eine Frechheit
„Nichts erfüllt mehr, als gebraucht zu werden“, so der zentrale Werbeslogan für den Bundesfreiwilligendienst (BFD). Doch offenbar bevorzugen junge Menschen, die gebraucht werden wollen, aber das schon länger bestehende Freiwillige Soziale Jahr (FSJ).
Dafür gibt es Gründe: Der neu geschaffene Bundesfreiwilligendienst müsste viel attraktiver werden und ein eigenes Profil entwickeln. Zuständig aber ist die gleiche Behörde, die sich bis Juli noch um den Zivildienst kümmerte.
Kräftig strampelt nun der Apparat, der auch gebraucht werden will, um nicht mit dem Aussetzen der Wehrpflicht ebenfalls überflüssig zu werden. Außerdem könnte bei neuer Bedrohungslage ja auch alles wieder werden wie früher – argumentieren diejenigen, die gerne alles beim Alten ließen.
So aber wird mit den unbenannten Zivildienstschulen und dem Bundesamt der Geist des ausgesetzten Zwangsdienstes in die „Übergangsphase“ des Bundesfreiwilligendienstes herüber gerettet. Und damit ist es sichtlich schwer, auf dem freien Markt mit den Trägern des FSJ zu konkurrieren. Was durch Hochglanz-Broschüren und anbiedernde Werbekampagnen also nicht klappt, geht dann eben doch wieder auf Befehl: Vermittelt über die Träger werden Freiwillige per Quote in den Dienst gezwungen. Eine Frechheit.