piwik no script img

Kommentar FrauenquoteKein Gedöns

Ines Kappert
Kommentar von Ines Kappert

Geschlechtsneutral spricht von der Leyen von einer 30-Prozent-Quote. Angesichts der männlichen Übermacht in den Führungsetagen ist das Augenwischerei.

D ie CDU will Managern und Direktoren vorschreiben, wen sie in ihre Führungsetage holen sollen - ist die Partei von allen konservativen Geistern verlassen? Nein, das ist sie nicht. Ursula von der Leyen hat nur, im Gegensatz zu Kristina Schröder, einfach etwas Wichtiges begriffen. Allzu homogen besetzte Leitungsgremien arbeiten ineffizient. Sorgt man hier für Durchmischung, gehen die Gewinne nach oben.

Der Ruf nach einer Frauenquote ist darum keine Frauenangelegenheit, sondern ein ökonomischer Imperativ. Insofern ist es die CDU dem saturierten Mittelstand einfach schuldig zu handeln. Mit ihrem Interview im aktuellen Spiegel hat von der Leyen geschickt den Boden bereitet, damit diese Erkenntnis auch bei ihrer Wählerschaft Wurzeln schlagen kann.

Trotzdem: Dem saturierten Mittelstand, zumal wenn er schon ein wenig älter ist, ist jede Quotierung ein rotes Tuch, wenn nicht gar eine rote Socke. Droht in der CDU jetzt also erneut ein Richtungsstreit? Ruhig Blut. Von der Leyen kennt ihre Klientel gut und vermeidet daher das Reizwort "Frau".

Bild: wolfgang borrs

INES KAPPERT leitet das Meinungsressort der taz.

Geschlechtsneutral spricht sie von einer 30-Prozent-Quote. Angesichts der männlichen Übermacht in den Führungsetagen ist das natürlich Augenwischerei.

Doch sie eröffnet tatsächlich die Möglichkeit zur Emanzipation: Akzeptieren die Konservativen den Fakt, dass die "gläserne Decke" gegen ihr ureigenes Profitinteresse verstößt und außerdem die Karriere ihrer wohlausgebildeten Tochter stört, dann werden auch die Anhänger von SPD und Gewerkschaften ihr hartleibiges Ressentiment gegen Frauen mit Macht in die Mottenkiste packen. Das ist endlich mal eine gute Nachricht. Zumal der unbelehrbare Männerverein FDP derzeit ja unter der 5-Prozent-Marke vegetiert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Ines Kappert
Gunda-Werner-Institut
leitet seit August 2015 das Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung.   Mich interessiert, wer in unserer Gesellschaft ausgeschlossen und wer privilegiert wird - und mit welcher kollektiven Begründung.   Themenschwerpunkte: Feminismus, Männlichkeitsentwürfe, Syrien, Geflüchtete ,TV-Serien.   Promotion in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft zu: "Der Mann in der Krise - oder: Konservative Kapitalismuskritik im kulturellen Mainstream" (transcript 2008).   Seit 2010 Lehrauftrag an der Universität St. Gallen.

25 Kommentare

 / 
  • BM
    Bin Mitte

    Ganz ehrlich!

     

    -> Der Kommentar ist eine Farce

     

    -> Weder schlüssige Argumentation

    (Beispielsweise die schon genannten seichten Statements)

     

    -> noch wird das ganze irgendwie auch von der anderen Seite betrachtet, also liebe Öffentlichkeit stellen sie sich vor sie haben etwas aufgebaut, sagen wir einen kleinen oder mittelgroßen Betrieb, wie würde es ihnen schmecken, wenn sie in ihrer völlig wirtschaftlich und Qualifikations orientierten Sichtweise aufgezwungen bekommen würden, nach gesetzlichen Regelungen einzustellen?

     

    Um genauso populistisch zu antworten wie andere vor mir : das ist Stalinistisch!

     

    Und: Julian Assange ist ein zu respektierender Kämpfer, was aber nicht heißt, das er die Wahrheit gepachtet hat!

     

    Das mit der Gleichberechtigung finde ich außerdem genauso, wollt nur mal auch ein anderes Argument einbringen.

     

    Dankeschön

  • Q
    Querulant

    "Und wer gegen Quote ist, ist gegen Frauenrechte."

     

    Es gibt allgemeine Menschenrechte, das bezieht die Frauen automatisch mit ein. Wozu also extra Frauenrechte?

     

    "Denn wer glaubt, dass da oben nur Männer sitzen, weil sie es besser können und nicht weil sie in einer patriarchalischen Gesellschaft einfach ihre Pfründe gut beschützen, ist nicht nur naiv, sondern auch Sexist. [...]Denn dass "die Männer da oben" es eben nicht können, beweisen sie jeden Tag! Lasst die Frauen also ans Ruder!"

     

    Aha, un zu glauben, dass es DIE Männer schlecht machen nur weil sie eben Männer sind bzw. dass es DIE Frauen automatisch besser machen nur weil sie eben Frauen sind und eine Frauen-Quote automatisch alles verbessert, was ist das? nur naiv oder nur sexistisch?

  • W
    Westberliner

    Letztendlich spielt nur der Profit in einem DAX-Unternehmen die primäre Rolle. Ob da eine Person die Belange lenkt, die im Stehen oder Sitzen pinkelt, spielt für die Ausgebeuteten und Entlassenen, die auch Arbeitnehmer genannt werden, keine Rolle.

  • Q
    Querulant

    @Irritierter

    "Denn wer glaubt, dass da oben nur Männer sitzen, weil sie es besser können und nicht weil sie in einer patriarchalischen Gesellschaft einfach ihre Pfründe gut beschützen, ist nicht nur naiv, sondern auch Sexist.[...]

    Denn dass "die Männer da oben" es eben nicht können, beweisen sie jeden Tag! Lasst die Frauen also ans Ruder!"

     

    Und wer meint, Frauen die durch eine Quote an diese Positionen kommen könnten das alles besser als die Männer nur weil sie eben Frauen sind... was ist der? ein naiver Sexist? ein sexistischer Naivling? Bitte klären sie mich auf...

  • P
    PeterABC

    Auch die Kuh kann fliegen, vorausgesetzt, ihr wird ein Propeller mit genügend Schubkraft am A.... montiert. Ich hoffe mal, die Frauenquote geht nicht auf Kosten der Behinderten !

  • Q
    Querulant

    "Allzu homogen besetzte Leitungsgremien arbeiten ineffizient."

     

    Homogen in welcher Hinsicht? Geschlechter? Nationalität? Einkommen? Haarfarbe? Kleidungsstil? Musikgeschmack?

     

    "Sorgt man hier für Durchmischung, gehen die Gewinne nach oben."

     

    Wo steht das geschrieben und welche Studie legt hier einen Zusammenhang nahe?

  • I
    Irritierter

    Also zwei Sachen mal am Rande: Von wegen diese blöde Sichtweise, eine Quote würde auch nur irgendwie planwirtschaftlich sein...:

    Zitat von Julian Assange aus seinem Blog vom 9.7.2007

     

    "It has been frequently noted that many corporations exceed nation states in GDP. It has been less frequently noted that some also exceed them in population (employees). But it is odd that the comparison hasn't been taken further. Since so many live in the state of the corporation, let us take the comparison seriously and ask the following question. What kind of states are giant corporations?

     

    In comparing countries, after the easy observations of population size and GDP, it is usual to compare the system of government, the major power groupings and the civic freedoms available to their populations.

     

    The corporation as a nation state has the following properties:

    * Suffrage (the right to vote) does not exist except for land holders ("share holders") and even there voting power is in proportion to land ownership.

    * All executive power flows from a central committee. Female representation is almost unknown.

    * There is no division of powers. There is no forth estate. There are no juries and innocence is not presumed.

    * Failure to submit to any order can result in instant exile.

    * There is no freedom of speech. There is no right of association. Love is forbidden without state approval.

    * The economy is centrally planned.

    * There is pervasive surveillance of movement and electronic communication.

    * The society is heavily regulated and this regulation is enforced, to the degree many employees are told when, where and how many times a day they can goto the toilet.

    * There is almost no transparency and something like the FOIA is unimaginable.

    * The state has one party. Opposition groups (unions) are banned, surveilled or marginalized whenever and wherever possible.

     

    These large multinationals, despite having a GDP and population comparable to Belgium, Denmark or New Zealand have nothing like their quality of civic freedoms. Internally they mirror the most pernicious aspects of the 1960s Soviet. This even more striking when the civilising laws of region the company operates in are weak (e.g West Pupua or South Korea). There one can see the behavior of these new states clearly, unobscured by their surroundings.

     

    If small business and non-profits are eliminated from the US, then what's left? Some kind of federation of Communist states.

     

    A United Soviet of America."

     

    Nicht-Eingreifen ist also wahrlich nicht "liberaler" als Eingreifen. Und wer gegen Quote ist, ist gegen Frauenrechte. Denn wer glaubt, dass da oben nur Männer sitzen, weil sie es besser können und nicht weil sie in einer patriarchalischen Gesellschaft einfach ihre Pfründe gut beschützen, ist nicht nur naiv, sondern auch Sexist.

    Zu diesem Thema und auch dazu, dass diese ganze Diskussion einfach nur die nächste Nebelgranate ist, verweise ich an dieser Stelle mal auf die "nachdenkseiten", ein Artikel vom 1.2.2011, Titel "Der Streit um die Frauenquote: Ein Wahlkampfgetöse" von Wolfgang Lieb.

     

    Also: Nicht drüber Reden, Quote einführen. Möglichst hoch. Denn dass "die Männer da oben" es eben nicht können, beweisen sie jeden Tag! Lasst die Frauen also ans Ruder!

  • A
    anti

    "Allzu homogen besetzte Leitungsgremien arbeiten ineffizient. Sorgt man hier für Durchmischung, gehen die Gewinne nach oben"

     

    ->bringen die Geschlechter (in erster Linie männlich/weiblich)nach Ihrer Meinung verschiedene Eigenschaften mit, die sich entsprechend auf die Effizienz auswirken?

    ________________________

     

    "Der Ruf nach einer Frauenquote ist darum keine Frauenangelegenheit, sondern ein ökonomischer Imperativ"

     

    -> es lässt sich kaum abschätzen, ob die Entwicklung einer realen Gleichstellung gegeben ist, um über die möglichen "wirtschaftlichen" Konsequenzen zu debattieren

     

    ________________________

     

    "... Von der Leyen kennt ihre Klientel gut und vermeidet daher das Reizwort "Frau"..."

     

    ->es sollte ausgesprochen werden, worum es geht

  • HH
    Horst Horstmann

    Lustig,

    wie Intelligente Frauen sich mit einem Hauch Pseudo-Gleichberechtigung ködern und beschäftigen lassen, siehe auch den Wahlerfolg von Frau Merkel.

    Schade nur, dass damit vieles einfach abgehakt wird.

  • BB
    B. Beitz

    Ich freue mich über die vernünftigen Kommentare zu diesem Thema an dieser Stelle. Das hätte ich aufgrund meines Vorurteils gegenüber der TAZ und ihrer Anhängerschaft nicht erwartet. Da ich mir aber bei meine Meinungsbildung auch die Sichtweise der vermeintlich anderen Seite einbeziehe bin ich der TAZ gewissermaßen treu geblieben.

    Wenn in unserem land die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Frauen, insebesondere mit akademischer Bildung staatliche Unterstützung bei der Kinderbetreuung erhalten, dann benötigen wir keine Quotenregelung. Mein Eindruck ist, dass hiervon abgelenkt werden soll, denn das ist das größerer, teuerere Problem. Ich habe selbst eine Juristin als Mama und Hausfrau zu Hause die gerne arbeiten würde.

  • F
    Funkiestbuddy

    Wenn die Frauenquote ein ökonomischer Imperativ ist, dann setzt er sich von selbst durch. Wenn gemischte Firmen-Vorstände mehr Erfolg haben, gehen die anderen also ein. Frau Autorin, Ihr Argument läuft eigentlich auf einen liberalen Vorschlag hinaus.

  • S
    statist

    Als Argument für die Quote immer wieder gern genommen: "mehr als 50% der Hochschulabsolventen (und natürlich Innen) sind weiblich, aber nur

  • D
    Daniel

    Ich möchte eine Frauenquote in den Berufen

     

    - Kanalreiniger

    - Müllmann bzw. -person

    - Gas-/Wasserinstallateur

    - Student der Elektrotechnik

     

    und in 357 anderen Tätigkeitsfeldern. Die Politik sollte da endlich viel mehr eingreifen, vielleicht mit Frau Kappert als Sonderberaterin. Diese Regelungslücke ist ja kaum auszuhalten. ;-)

  • S
    scardanelli

    So, die Gewinne gehen also erwiesenermaßen nach oben, wenn mehr Frauen in den Aufsichtsräten sitzen? Wenn das also so eine klare, nachweisbare Tatsache ist, wie sie hier behaupten, dann ist es ja für sie ihre ideologischen Konsorten ein Leichtes, das den Unternehmen zu vermitteln, bzw. sie von einer "freiwilligen Quote" zu überzeugen ... denn Unternehmer sperren sich gegen nichts, was die Gewinne maximiert --- dann brauchen wir ja auch keine GESETZLICHE ZWANGSquote mehr, oder? ;-)

     

    Entschuldigung, aber so was Unfundiertes wie diesen Artikel hab ich lang nicht mehr gelesen ...

  • NA
    nicht anders

    in den männerdomänen gehts nicht um effizienz, sondern um den platz in der dominanzhierarchie. in dieser hierarchie kommen frauen nicht vor, denn männer lehnen es ab, mit frauen zu konkurrieren, da sie frauen nicht als ebenbürtig ansehen. sie konkurrieren nicht mit ihnen, sondern allenfalls um sie.

    solange das argument gilt, "frauen sind ANDERS", wird sich daran auch nichts ändern.

  • T
    thomas

    Eine Geschlechterquote nur für die oberen Etagen, dass wird nichts werden. Dieser Gedanke entlarvt gerade zu die Interessen der Arbeitsministerin: mit großen Sprüchen und wenig Leistung an die Macht. Bei einer generellen Geschlechterquote in sämtlichen Bereichen wie Schulen, Kindergärten, Erziehungseinrichtungen, Strassenreinigung, Bau, Müllabfuhr, Landwirtschaft oder im Friseursalon, dass wäre eine ernst zu nehmende politische Idee gewesen. Aber v.d.L interessiert sich (selbst)anscheinend nur für "da oben". Schade.

  • N
    Normalo

    Das Argument, dass Durchmischung gut für die Leitung eines Gremiums sein, lasse ich ja grundsätzlich gelten, aber es ist schon arg simpel gedacht, zu glauben, dass

     

    a) eine Gesetzesregelung die richtige Wahl und

     

    b) ausgerechnet das Geschlecht genau das Durchmischungskriterium ist,

     

    um in der jeweiligen Situation die RICHTIGE Durchmischung zu erreichen.

     

    Genau genommen ist es so simpel, dass es keine gute Werbung für Frauen in Situationen darstellt, die Verständnis für äußerst komplexe Problemstellungen erfordern. Aber ok, Sie sind ja auch keine Vorstandskandidatin. Nur kann ich mich der Frage nicht enthalten, ob so ein gewagtes Argument nicht vielleicht doch mal wieder Symptom der feministischen Überschwenglichkeit bei der Selbstbeurteilung des weiblichen Geschlechts ist: "Solange es nur FRAUEN sind, die männer ersetzen, kann das Gremium nur effizienter werden..."

     

    Mal was anderes: Wer sollen den die 30% weiblichen Führungskräfte sein?

    Ich kenne viele High Potentials - unter ihnen natürlich auch jede Menge Frauen. Aber letztlich findet gerade unter diesen Frauen kaum eine, die wirklich mit aller Macht Karriere machen will. Natürlich sagen sie alle nicht nein, wenn man ihnen die Beförderung auf dem Silbertablett serviert (die Quote ist so eines), aber der Drabng nach Verantwortung und beruflichem Fortkommen ist bei den gleich situierten Männern - nicht nur Schnitt sondern fast durchweg - entschieden größer.

     

    Wie wäre es mal generell mit Förderprogrammen für die nicht ganz so Ambitionierten?

  • IB
    IFranz beer

    Verbindliche Frauenquote erführen? Wie bitte? Wir haben 2011 und nicht 1972.wo der Mann noch gefragt werden mußte ob seine Frau arbeiten darf. Normal in meinen Augen.50%-50% .Ist ja wohl normal.Und Bitte mit dem gleichen Gehalt wie Ihre männlichen Kollegen.Es gibt sogenannte Gleistellungsbeauftragte Schon seit x Jahren.Gleichstellung ist nicht 30% und 70 %.Oder? Liebe CDU Die hälte von 100 ist 50.Wenn es euch ernst ist,und nicht wieder nur Verarsche fürs Volk dann schaut euch mal die besetzung euers Bundestages an.Sagt eigentlich alles.Mfg

  • IF
    invisible fart

    eine Sache noch:

    Dass eine Quote möglicherweise fähige nicht quotierte Interessenten zugunsten von weniger fähigen quotierten benachteiligt ist nun mal der Preis, den man dafür zahlt, überhaupt Mitglieder der quotierten Gruppe gegen verkrustete Traditionen in die begehrten Positionen zu bringen.

    So kommt es schon einmal dazu, dass sich ein junger brahmanische Studienplatzbewerber in ultimativem Protest gegen die Quotierung von Parias an den indischen Unis verbrennt.

    Die Quotierungsgegner könnten sich ein Beispiel dran nehmen. Good riddance.

  • IF
    invisible fart

    @erich.honecker

    zur Information: Der Ausschluss von Individuen nach Geschlecht, Ethnie, Religion von Führungspositionen führt dazu, dass selbige Führungspositionen eben nicht zunächst nach Qualifikation besetzt werden, sondern zunächst nach Zugehörigkeit zu nicht diskriminierten Gruppen und erst dann (ggf.) nach Qualifikation. Für langsame Denker durchbuchstabiert: in einer piefigen Altherrenriege, die sich den Nachwuchs aus der Burschenschaft rekrutiert, werden kompetente JobbewerberInnen, die das falsche Geschlecht oder den fremdländisch klingenden Namen mitbringen, zugunsten von zweifelsohne loyalen Schnapsnasen abgelehnt. Man nimmt auch außerhalb der SED an, dass dieses Vorgehen wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Wer ein Diskriminierungsverbot für eine illegitime Einmischung des Staats hält, kann sich fragen, ob er lieber in einer Welt leben möchte, in der politische wie wirtschaftliche Entscheidungen von kaukasischen hornbrillentragenden Wiedergängern der Ära Adenauer getroffen werden. Meine Empfehlung an die Ultraliberalen wie Sie: kräftig durchatmen, einmal den Common Sense einschalten und ganz langsam zur Einsicht kommen, dass es nicht immer der Staat ist, vor dem man die Menschen schützen muss. So gibt es gute Gründe, Job-/Wohnungsangebote mit Überschriften wie "Für männliche Deutsche" ohne viel Trara zu zerstören, das gilt selbstverständlich für jede Diskriminierung.

    Ganz liebe Grüße

  • S
    Skeptiker

    Durchmischung an sich fördert nicht die Effizienz. Es kommt immer auf die Aufgabe an, und wie die damit verbundenden Risiken einzuschätzen sind.

     

    So kann es sein, dass wenn die Arbeitsgruppe zu inhomogen ist, weniger Fehler kommuniziert werden, weil man Leuten, die anders sind, das nicht mal so eben sagt.

     

    Wenn ich aber in einer Marketing-Abteilung bin und ein Produkt verkaufen soll, wo Frauen zu 80% die Kaufentscheidungen treffen, dann wäre es sehr dumm, ausschließlich mit Männern zu arbeiten.

     

    Wenn ich ein grosses transnationales Unternehmen bin, dann werde ich so klug sein, Ausländer aus den BRIC Staaten anzuwerben: Brasilien, Russland, Indien und China, um Leute im Unternehmen zu haben, die Aufträge an Land holen können, weil sie sich rasch in das dortige Geschäftsgebahren anpassen können. Auf gar keinen Fall lasse ich da Leute türkischer, iranischer oder irakischer Abstammung in das mittlere Management aufsteigen, schon gar nicht ins Top-Management.

     

    Diese Argumentation "Durchmischung steigert Effizienz" ist deswegen kein Argument für Chancengleichheit, sondern für die Etablierung subtilerer Formen Chancen-Ungerechtigkeit, die auf Abstammung, kultureller Herkunft, Geschlecht und Ausbildung beruht. Ja, und es ist eine bessere Form sozialer Ungleichheit als die die gegenwärtig vertreten wird.

  • I
    Ingo

    1/6 Heterosexuelle Männer

    1/6 Heterosexuelle Frauen

    1/6 Homosexuelle Frauen

    1/6 Homosexuelle Männer

    1/6 Transen

    1/6 Behinderte und wahlweise Asexuelle

     

    ArbeiterInnen, VorständInnen, ZuhälterInnen

     

    Schwarz, Rot, Senf mehr fällt mir nicht mehr ein.

  • F
    FRITZ

    "Allzu homogen besetzte Leitungsgremien arbeiten ineffizient. Sorgt man hier für Durchmischung, gehen die Gewinne nach oben."

     

    Also man kann sicher gute Argumente für und gegen die Bevorzugung von Frauen bei der Besetzung von Aufsichtsgremien finden, aber einfach zwei völlig willkürliche Behauptungen aufzustellen und eine vermeintliche Korrelation zwischen "Durchmischung" und "Gewinn nach oben" (Quellen? Empirie?) auch noch als Kausalität zu verkaufen, dass ist selbst für taz-Verhältnisse etwas zu Stark nach Gutsfrauenart argumentiert!

     

    Da wäre es doch ehrlicher und einfacher zu sagen dass man die Quote halt einfach dufte findet weil Quote so schön nach "Teilhabe" und "Teilhabe" so schön nach "voll gerecht" klingt.

     

    Warum die Frage "wer leitet mein/unser Unternehmen" nicht von den Eigentümern des betroffenen Unternehmens sondern von Gesetzen beantwortet werden soll, dafür muss man schon gute Argumente finden (das ist nämlich einer der in diesem Land immer verschwommener werdender Unterschiede zwischen "DDR" und "BRD").

  • M
    Michael

    Kindergärten, Schulen, pflegepersonal,... Wahrscheinlich hätte das noch mehr Wirkung, als die Quoten für "oben".

  • E
    Erich.Honecker

    Sehr geehrte Frau Ines Kappert,

     

    sind Sie tatsächlich der Überzeugung, dass Sie als Journalistin und Frau von der Leyen als Politikerin, tatsächlich besser wissen, wie Unternehmen efolgreich sind als die Unternehmen selbst? Es gab bis vor circa 20 Jahren schonmal die Auffassung, dass der Staat am besten weiß, wie Unternehmen zu führen sind.

     

    LG