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"Manche Alternative habe man gar nicht im Repertoire gehabt, bekannte das Gremium nun."
Wer ist denn hier das "Gremium": die Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS) oder die Fluglärmkommission (FLK)? Vom Text her die DFS, aber die ist kein Gremium, sondern eine bundeseigene Firma. Das Gremium, die FLK, musste nichts bekennen, denn es war ja selbst jenes, das die Alternativen zusammengetragen hat.
Also: Das Geschriebene verwirrt unnötig - vor allem aber verschweigt die Autorin einen entscheidenden Punkt: Den Vertrauensbruch gegenüber den Menschen, denen die Flughafengesellschaft 12 Jahre lang erzählt hat, wo nicht geflogen wird (woraufhin diese dort gemietet oder gebaut haben).
Journalismus erfordert, zuerst das Wesentliche zu erfassen, zu berichten und zu kommentieren - erst danach, und nicht stattdessen, kann man dann auch Randerscheinungen aufpusten.
Und schließlich: Was soll denn das neue Planverständnis sein, das die DFS angeblich gelernt hat? Beim nächsten Mal schon 10 Jahre früher den Flughafenbetreiber ermahnen, keine falschen Routen zu veröffentlichen?
Die einzige Lehre kann doch wohl nur sein, dass die Planfeststellung auch schon 10 Jahre vor Betriebsbeginn schon verbindliche Flugrouten enthalten muss. Oder die gesamt Region ist als real lärmgefährdet auszuweisen und dann auch - anders als bei BBI/BER - an der Planung zu beteiligen. Von all dem sind wir aber noch weit entfernt.
Weiß doch keiner ob die Flugrouten wirklich so laut gewesen wären. Ich erinnere nur an den Praxistest der taz, die mal geschaut hat wie laut konkrete flughöhen bei Tegel ist.
Die Bürger sind auch keine Flugexperten geworden, Sie haben nur maßlos übertrieben was die Lärmbelastung angeht. Wer mehr quängelt dem zird zugehört.
Die einzige Folge ist nur das jetzt mehr Sprit verbraucht wird.
Bravo!
Die Routen erwecken zunächst den Eindruck, bürgerfreundlicher gestaltet zu sein, allein uns fehlt der Glaube!!
Wie werden die Flugrouten in der Praxis aussehen? Lässt der Tower die Flugzeuge nicht zügig - und damit sehr laut - über die Stadt abdrehen, wenn die 1500 Meter erreicht sind? Airlines machen Gewinn, wenn schnell und kurz geflogen wird! Und welcher Fluglotse kann sich dieser Bitte der Piloten entziehen, wenn keine Flugbeschränkungen dagegen sprechen?
Soll der Ukraine erlaubt werden, Ziele tief in Russland mit westlichen Raketen und Marschflugkörpern anzugreifen? Ein Pro und Contra.
Kommentar Flugrouten: Bürger, das unbekannte Wesen
Auch wenn der nun vorgelegte Vorschlag sicher nicht alle in der Region zufrieden stellen wird, sind vor allem die Bürger Gewinner des Prozesses.
Geht doch: Die Flugsicherung hat einen Routenvorschlag vorgelegt, der den Belangen der Flughafenanwohner im Süden Berlins ein ganzes Stück entgegenkommt. Möglich wurde der Entwurf nach einem Dreivierteljahr intensiver Beratungen mit potenziell betroffenen Bürgerinnen und Bürgern.
Zur Erinnerung: Das erste Konzept hatte die Flugsicherung noch im stillen Kämmerchen ausgetüftelt und den Menschen in der Region dann unter die Nase gerieben, was massive Proteste zur Folge hatte. Manche Alternative habe man gar nicht im Repertoire gehabt, bekannte das Gremium nun. Es mussten erst ganze Ortschaften zu Flugexperten werden, eigene Vorschläge ausarbeiten, Zeit, Geld und Energie investieren, um die Verwaltung vor sich her zu treiben.
Die Politik sah in dem Prozess auch nicht gut aus: Sie tat erst, als wisse sie von nichts. Und ließ sich dann vor den Karren einzelner Interessengruppen spannen. Souveränes Auftreten sieht anders aus.
Auch wenn der nun vorgelegte Vorschlag sicher nicht alle in der Region zufrieden stellen wird, stehen die Gewinner fest: die Deutsche Flugsicherung, weil sie ein neues Planverständnis erprobt und dazugelernt hat. Die Politiker, weil sie den Kompromiss nun zwar im Wahlkampf zweckentfremden werden - vielleicht aber doch die Erkenntnis gewonnen haben, dass Wähler mehr können als alle paar Jahre ein Kreuzchen machen. Vor allem aber haben die Bürger gezeigt, dass sie sich über Partikularinteressen hinwegsetzen und konstruktiv mitplanen können. Das hat Signalwirkung für künftige Großprojekte.
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Kommentar von
Kristina Pezzei
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