Kommentar Bayern München: Gespart wie die Weltmeister
Der FC Bayern München ist das einzig wirklich erfolgreiche Fußballunternehmen der Republik – und zwar nicht wegen seiner sportlichen Leistung.
S chon wieder die Bayern! Zum 22. Mal dürfen sie sich nächste Woche mit der Meisterschale ablichten lassen und ihrem Trainer ein paar Liter Weißbier über den Scheitel kippen. Und wer darauf wettet, dass die Bayern in diesem Jahrzehnt noch ein paar Mal den Titel holen werden, der wird nicht allzu viel für seinen Einsatz bekommen. Sie dominieren die Liga, nicht weil in der sportlichen Leitung ein fußballerisches Konzept erarbeitet wurde, das die Münchener schier unbezwingbar macht. Der Grund ist ein anderer: Der FC Bayern München ist das einzig wirklich erfolgreiche Fußballunternehmen der Republik.
Seit Anfang der 80er-Jahre achten die Bayern darauf, dass ihre Finanzen zumindest ausgeglichen sind. Damals war der Klub verschuldet und sportlich nicht gerade die erste Adresse in Deutschland. Aber sich weiter zu verschulden, in der Hoffnung, mit dem sportlichen Erfolg würden sich die Kassen später dann wieder von allein füllen, kam für den jungen Manager Uli Hoeneß nicht infrage. Er wirtschaftete solide mit den im reichen Süden schon immer üppiger fließenden Sponsorengeldern und freute sich mehr als klammheimlich über die Konkurrenten, von denen einer nach dem anderen finanziell ins Straucheln kam. In Dortmund, wo man einst davon geträumt hatte, zu den Bayern aufschließen zu können, erinnern sich die Fans mit Schaudern an die Zeit, in der ihr Klub nach dem Gewinn der Champions League nicht nur an der Börse abstürzte. Unternehmerisch haben die Bayern alle anderen Klubs abgehängt. Die müssen am Spielermarkt mit dem vorliebnehmen, was die Bayern übrig lassen.
Neu ist das alles nicht. Neu ist in diesem Jahr, dass sich die Mannschaft des FC Bayern vom Ergebnisverwalterfußball verabschiedet hat und bisweilen schön spielt. Für das Geschäft aber ist das von untergeordneter Bedeutung.
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