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Au ja, ich seh schon die preisreduzieren Schnäppchen am Super-Wahl-Kauftag! Ich kann auf die Stimmen der Leute die nur wählen weil grad im Einkaufszentrum Demokratie war verzichten, im gegenteil. Ich finde man sollte hierzulande 5 Jahre Wahlrecht gegen ein 5-Jähriges Sky-Abo eintauschen dürfen.
Ein paar Wochen vor dem Abstimungs-/Wahl-Termin (Abstimungen: Kommune, Land, Bund 4 x im Jahr / Wahlen: alle 4 Jahre und ein paar Mal dazwischen) kommen die Abstimungs-/Wahl-Unterlagen nach Hause. Per Post gehen die Abstimungs-/Wahl-Zettel zurück.
So läufts südlich Süddeutschlands, eines Tages kommts auch nördlich des Rheins. Auch per Internet.
Super Idee! Da könnte dann ja auch der Lobbyverband der Zigarettenindustrie oder die Waffenlobby entsprechende Räume anbieten. Alles ganz toll barrierefrei und total ohne Beeinflussung der WählerInnen.
Gehts noch?
Der Berliner Klimavolksentscheid ist gut gemeint, aber schlecht gemacht: Konkrete Ideen fehlen – besonders zur sozialen Verträglichkeit von Maßnahmen.
Kommentar Barrierefreiheit für Wähler: Privatisiert einfach die Wahllokale!
Alternative Wahllokale finden sich überall in der Stadt.
Die Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben, Hilfestellung für Alte und Kranke - Selbstverständlichkeiten in einer modernen Metropole wie Berlin. Schlicht beschämend stellt sich die Realität dar, wenn mobil eingeschränkte Menschen nicht ins Wahllokal kommen, weil dem Bezirk das Anmieten einer mobilen Rampe zu teuer ist. Es braucht Alternativen zu Wahllokalen in öffentlichen Gebäuden. Berlin will doch eine kreative Stadt sein, wieso nicht endlich auch in der Verwaltung? Deshalb: Privatisiert die Wahllokale!
Öffentlich zugängliche Räume in privater Hand gibt es in Berlin überall: In unzähligen ebenerdigen Büros, zumeist früheren Ladengeschäften, sitzen Bürogemeinschaften aus Architekten, Juristen, Grafikern und Werbern. Die Bezirke könnten sie anmieten, kostenpflichtig. Zu teuer? Nein, eine moderne Wahlhelfer-Variante, die Kiezbindung und Zuverlässigkeit bringt.
Und wieso nicht in den riesigen Einkaufspassagen wählen gehen, die nun wirklich in jedem Bezirk aus dem Kraut schießen? Sie erfüllen mit guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, Parkplätzen und Fahrstühlen alle Voraussetzungen der Barrierefreiheit. Und wenn der Wahltag verkaufsoffen wird, steigt vielleicht sogar die Wahlbeteiligung.
Zurück zur Geldfrage: Auf rund 2,7 Millionen Euro beziffert das Büro der Landeswahlleiterin allein die Sachkosten der anstehenden Wahlen. Darin noch nicht enthalten sind Personalkosten, etwa für den Freizeitausgleich von Mitarbeitern der Wahlämter. 568 Wahllokale sind am 18. September nicht barrierefrei. Zahlten wir jedem Anbieter eines barrierefreien Ersatzlokals in der Nachbarschaft 500 Euro, wären das immer noch Peanuts.
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Kommentar von
Torsten Landsberg
Redakteur taz.Berlin
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