■ Kolumne: Totlach-Knallchargen
Ich weiß nicht mal, ob er's überhaupt war. Er sah aber so aus. Und es ist auch letztlich egal – ein Porträtfoto in einem Restaurant, Essen lecker, Bild zum Kotzen: ein Gesicht wie Lenny Kravitz. Was schnell zu einer dieser lustvoll über Monate zu führenden Debatten wurde: Wer sind eigentlich die anderen vier döfsten Musiker der Welt und aller Zeiten? Drei sind schnell gefunden: Peter Gabriel, natürlich. Pur, keine Frage (egal, wie das klingt). Und unbedingt Annie Lennox. Was ist mit Phil Collins? Joe Cocker? Eher zweite Liga der Doofheit. Nicht wirklich schlimm.
Wer ist aber noch eine echte Umweltplage, schlimmer als alle Anti-Chirac-Songs und Morgenpost-Mururoa-Butterfahrten (präsentiert von Hasseröder Pilsener)? Keith Jarrett! Stink! Michael Nyman! Nicht zu vergessen: Midnight Oil (weswegen man sich auch über U2 nicht zu unterhalten braucht). Selbstverständlich Tears For Fears.
Ausgeschlossen von der Verlosung sind natürlich Typen, mit denen man Mitleid haben muß. Wer muß nicht weinen beim Anblick von Chris DeBurgh, Marius Müller, Niedecken etc.? Ebenfalls draußen bleiben müssen die Totlach-Knallchargen: Michael Bolton, Joshua Kadison, Mick Jagger.
So wird das Verfolgerfeld zusehends kleiner: WestBam gehört genausowenig dazu wie Heinz Rudolf Kunze. Nicht mal INXS, auch nicht die Kelly Family. Stefan Raab? No. Vangelis, Gypsy Kings, Fischer Z, Bon Jovi, The Bates, Die Krupps ... – aaah, ist das nicht herrlich, Kinder? Baden im Meer der ekligen Bands – prickelt das nicht, tut das nicht gut? Sollten einem Nervenärzte per Rezept verordnen und Krankenkassen bezahlen (unterstützt durch einen kleinen Solidarbeitrag aus der Schwarzen Kasse von Norbert Blüm)!
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