Kolumne Ökosex: Jecke Idee, die Abwrackprämieee!

Ein Schlagerwettbewerb zum anstehenden Karneval: Wer den lustigsten Kracher zum Thema schreibt, hat gewonnen.

Erst Neues von meinen Lieblingen, den Autotestern vom Zeit-Magazin. Letzte Woche wurde ein Saab mit 250 g/km CO2 ganz toll gelobt. Der sei richtig dufte. Wenn man mit dem Flieger aus Hamburg kommend in Innsbruck lande, liege der bei der Fahrt rauf in die Berge zum Skifahren ganz toll in der Haarnadelkurve. Die sind so süß bei der Zeit. So ein versteckt ironischer Beitrag zum Auftakt des Klimaschutzkarnevals.

Wir bei Ökosex feiern ja auch ausgiebig die Fasnacht und hoffen auch heuer wieder auf den Durchbruch mit unserem musikalischen Kracher "Watn Knall bei Vattenfall" (siehe oekosex.eu). Die solare Effizienzrevolution ist ohne Humor nämlich gar nicht möglich. Stichwort Abwrackprämie. Im Moment komponiere ich wieder. Hier schon mal die erste Strophe:

Ischt meine Karre ziemlich alt,

bringe ich die in den Wald,

oder nach Polen wird verladen,

der Astra mit Getriebeschaden.

Doch das lohnt sich jetzt

nimmeee,

der Steinbrück zieht des

Portmonee,

und zahlt die Abwrackprämie.

Gretchenfrage beim Karneval: Ist das zum Lachen? Die Bundesregierung sagt, sie möchte nur das Beste für mich und den Klimaschutz. Aber da sind so viele Fragen. Ich wache nachts schweißgebadet auf und denke "Abwrackprämie". Ich rühre morgens in meinem Koffie und denke "neun Jahre und schon in die Schrottpresse?". Mitten in einer Sitzung frage ich meinen Kollegen: "Would you spend 1,5 billion to scrap 600.000 cars?" Der sympathische Europäer schüttelte sein Haar für mich. Abwrackprämien-Time.

Wo aber ist der Witz? Herr Wendehals möchte aus Umweltgründen seinen alten Kleinwagen abschaffen. Er lässt ihn verschrotten. Er liebäugelt mit einem tollen Produkt, dem viel effizienteren Vectrix. Das ist ein großer Elektroroller, eine Perle des Klimaschutzes. Leider kostet der Vectrix so viel wie ein neuer Kleinwagen. Für den Kauf eines Benziners gibt es 2.500 Euro als Umweltprämie. Für den Klimaschutzroller gibt es dagegen nix. Witzig!

Herr Höhner aus Köln möchte aus Umweltgründen den Weg zur Arbeit statt mit seinem alten Saab in Zukunft mit einem Cityel, also mit einem hochmodernen Leichtelektromobil zurücklegen. Der Neukauf des Cityels wird voraussichtlich mit großzügigen 0000 Euro unterstützt.

Kauft der Klimaschutzfreund allerdings die Spritschleuder, die die Zeit-Redakteure so dufte finden - mit 250g/km CO2 - bekommt er 2.500 Piepen. Hihihi!

Die Gebrüder Blattschuss aus Berlin möchten ihren alten Golf verschrotten lassen und endlich beim Carsharing einsteigen. Weil Autoteilen weniger Ressourcen und Platz verbraucht, also total sustainable ist. Interessanterweise wird der Carsharing-Betreiber beim Neuwagenkauf mit 0000 Euro unterstützt. Hohoho. Und Herr Ötzi will statt Auto nur noch Bahn fahren. Doch trotz Verschrottung seines Jaguars erhält er für seine Bahncard 100 einen Satz mit x, nämlich nix. Huhuhu. Ist das zum Lachen?

Ich frag jetzt mal ganz naiv ins Blaue: Ist das nicht ein Kracher, der in schwerer Zeit Händler und Hersteller von klimafreundlichen Mobilitätsprodukten benachteiligt und deren Wettbewerbsposition erheblich schwächt? Das würde allerdings zum Karneval passen. Da arbeitet man ja immer gerne mit einem Schuss heiterer Diskriminierung. Die Ehefrau spielt im Karnevalsschlager übrigens immer eine wichtige Rolle. Stichwort Abwrackprämie.

Ja, heut den Schrott und das

gefällt,

nimmt die Regierung für viel

Geld.

Da frag ich Steinbrück:

Gibts des au,

für meine Alte, für mei Frau?

Ach, nach neun Jahren,

wär des schee,

da hieß es froh aufwiederseeh, mit fetter Abwrackprämieee!

Haben Sie auch so eine jecke Idee für einen Song? Jetzt bewerben und wir präsentieren die besten Abwrackprämien-Hits auf oekosex.eu.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.