Kolumne Die Rätselhafte Welt des Sports: „Fick mit Höhen und Tiefen“
Die Welt der irren Namen zieht sich durch den Sport – ob Sammer of Love oder Jan Vennegor of Hesselink. Eine Bestandsaufnahme.
K ürzlich in der Bundesliga: Der Düsseldorfer Torwart Fabian Giefer bekommt ein gegnerisches Knie ins Gesicht und verletzt sich irgendwo zwischen Gaumen und Kiefer, quasi Giefer! Dieser Mann antizipiert schon seine Verletzungen mit seinem Namen. Genauso wie die Bayern bei ihrer peinlichen Niederlage in Weißrussland bei dem 0:1 durch Alexandr Pawlow das gleichnamige Pawlowsche Klingeln gehört haben. Der Sammer of Love ist jetzt sicher vorbei.
Michael Ballack, der soeben seine Karriere beendet hat, fand seinen fußballaffinen Namen wiederum so bedeutsam, dass er ihn sogar markenrechtrechtlich hat schützen lassen. „Keiner verliert ungern“, hat Michael Ballack®©(TM) mal gesagt. Und so gesehen müsste er ganz zufrieden sein, dass er in seiner Karriere alle entscheidenden Spiele und Titel in den Sand gesetzt hat. Glückwunsch dazu, auch von hier!
Die Welt der irren Namen zieht sich durch den Sport. Ob Peggy Regenwetter im Tischtennis (hat sich also gleich mal einen Hallensport ausgesucht!) oder Wolfgang Wolf, der einst Trainer in Wolfsburg war und die brasilianischen Spieler Dida, Didi (geht schon Richtung Diddlmaus) oder Creedence Clearwater Couto – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Henning Große Macke (kein Witz!) vom BV Cloppenburg kann da sicher auch ein Lied von singen und der knallharte Ex-US-Nationalverteidiger Stephen Trittschuh auch.
Die wohl peinlichste Überschrift, die sich je in der Geschichte des Fußballs in einem Sportmagazin fand, stammt aus dem Kicker von vor ein paar Jahren. Dort stand allen Ernstes: „Fick mit Höhen und Tiefen“. Was sich liest wie eine schlechte Spam-Mail aus Nigeria, war der Bericht über ein sehr wechselhaftes Match des Regionalligaspielers Tobias Fick vom SV Elversberg (oder wie die Insider sagen Jenny-Elversberg). Das hätte dem Ex-Gladbacher Bekim Kastrati nicht passieren können.
Unter kuriosen Namen leiden
Achim Bogdan ist Autor der taz.
Fick und Kastrati sind nicht die einzigen Sportler, die unter ihren kuriosen Namen leiden. Nicht anders ergeht es dem Silbermedaillengewinner im olympischen Straßenrennen der Radfahrer: Dass Rigoberto Uran Uran einen doppeltem Atomantrieb nutzt, um schneller voranzukommen, hält die Radsportgemeinde durchaus für möglich. Kult war Ende der 90er Jahre der Skispringer Ronny Hornschuh aus Zella-Mehlis (dem Holmenkollen der DDR), bei dem man dachte, er könnte möglicherweise sogar barfuß in seine Ski-Bindung aufgrund einer anatomischen namensgebenden Besonderheit.
Den beknacktesten Namen im Biathlon hatte Simone Greiner-Petter-Memm, das klang schon wie die komplette deutsche Biathlon-Staffel. Eigentlich hätte man sich gewünscht, sie hätte nach dem Karriereende auch noch den Augsburger Fußballprofi Jan-Ingwer Callsen-Bracker geheiratet und nach einer weiteren Trennung den Ex-Profi Rolf-Christel Guie-Mien von Eintracht Frankfurt.
Simone Greiner-Petter-Memm-Callsen-Bracker-Guie-Mien. Klingt wie ein japanisches Haiku oder wie der Versuch, penetrante Callcenter-Anrufer endlich mal zum Schweigen zu bringen. Und da war noch nicht mal der holländische Fußballer Jan Vennegor of Hesselink in ihr Leben getreten.
Per Scrabble ausgespielt
Die Damen und Herren auf den deutschen Standesämtern sind ohnehin schon einiges gewohnt, dank der deutschen Fußballprofis. Deren Namenswünsche für die eigenen Kinder sind legendär: Mike Hanke von Gladbach hat beispielsweise zwei Kinder namens Janatha-Fey Hanke und Jayron-Cain Hanke.
Ob die Namen einfach per Scrabble ausgespielt wurden oder ob tatsächlich irgendwelche Menschen in amerikanischen TV-Soaps so heißen, weiß man nicht. Der Bild war diese Woche die wichtige Meldung zu entnehmen, dass Harper Seven (14 Monate), die Tochter von David Beckham und Victoria Spice, diese Woche zum allerersten Mal gegen einen Ball getreten hat. Harfenspielerin Sieben, wir gratulieren dir! Und Beckhams Ex-Kollege Kaka sicher auch …
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