Kolumne Die Farbe lila: Frauenfeindlichkeit im Internet? Gibt es nicht!
Warum Frauen keine Lehrstühle erhalten: Weil sie doof sind und doof bleiben!
I ch bin eine durchtriebene, miese Fotze! In unserer Welt sind Frauen Löcher und sonst gar nix. Ich bin natürlich ein Mensch, mit gleichen Rechten wie ein Mann ausgestattet. Aber aufgrund meiner physischen Eigenschaften sollte ich ein anderes Leben führen als ein Mann. Wenn ich Karriere mache, wie viele Kinder bekomme ich dann noch? Zwei, wenns hochkommt. Dann sterben wir aus! Es spricht nichts dagegen, dass ich mich selbst verwirkliche, aber das muss doch nicht in einem kinderfeindlichen Gebiet wie der Arbeit sein!
Ich sollte beginnen, es wieder schätzen zu lernen, vom Mann versorgt zu werden, auch wenn dieses finanzielle Abhängigkeit bedeutet.
Ich muss mir einen Mann suchen, damit ich nicht so viel vorm Computer sitze. Vielleicht sollte ich demnächst mal wieder etwas für meine Figur tun, mich entsprechend kleiden, dann klappt es auch mit den Männern. Denn natürlich bin ich, wenn ich nicht den Mann habe, den ich mir wünsche, von der Männerwelt enttäuscht.
Susanne Klingner ist Mitautorin des Buches "Wir Alphamädchen" und bloggt auf mädchenmannschaft.net.
Feminismus ist noch lange kein Grund, so beschissen auszusehen. Ich muss mal in der Realität ankommen! Nur sexuell frustrierte Emanzenweiber denken wie ich, die Wirklichkeit sieht anders aus!
Das ist halt die Monatsblutung, in der Frauen für ein paar Tage lang austicken. Der Witz ist ja: Männer bringen so viele Dinge auf die Reihe, während ich als Frau weder Job noch die Kinder versorgt kriege. Während ein Kerl mich UND die Kinder versorgt UND daneben noch Raketen erfindet.
Ich muss endlich mal was Brauchbares erfinden, dann kann ich auch mitreden. Würde ich es in einer Frauenbesatzung schaffen, zwei Jahre auf einem Raumschiff eingeschlossen zum Mars zu fliegen und lebend zurückkommen, ohne dass wir und gegenseitig aufgefressen haben, dann könnten wir reden. Ich bin doof, ich bleibe doof, da brauche ich mich nicht wundern, dass Frauen keine Lehrstühle kriegen. Frauen sind körperlich und (wenn man der gängigen Forschung glauben darf) im Durchschnitt auch intellektuell unterlegen.
Meine Kampfkatzenhaltung lässt nur eine Konsequenz für Männer zu: Hass. Ich Frauchen gehöre hinter den Herd, der Herd in die Küche, die Küche in den Keller, der Keller unter Wasser, das Wasser unter Strom! Ich gehöre gebügelt. Ich bin bildungsresistent. Faschistisch. Rassistisch. Sexistisch. Totalitär. Voll zum Kotzen. Der letzte Dreck.
Allerdings kann ich nichts dafür, ich bin so scheiße geboren. Männer sind auch nicht so der Hit, aber wenigstens sind sie ehrlich. Sie wollen Frauen wegen ihres Aussehens ficken. Der Rest ist scheißegal. Frauen wollen aber sein Geld ficken und lügen rum von wegen Persönlichkeit, Charakter und so.
Man sollte mich in einen Rattenkäfig sperren und mir den Mund zutackern. Man wird meine Mutter knallen, während ich zusehe und jaule wie ein Hund. Wenn sie mich Fotzen-Schwein gefunden haben, zwingen sie mich, ihre Scheiße zu fressen. Irgendwie merke ich einfach nicht, dass der gesellschaftliche Wind langsam die Realitäten erkennt und nicht mehr auf mein feministisch-faschistische Weltbild abfährt.
Und ich sammle "interessante" Kommentare, die ich im Internet bekomme. Zwischen ihnen steht dann auch immer mal wieder, Frauenfeindlichkeit im Netz gäbe es nicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Waffen für die Ukraine
Bidens Taktik, Scholz’ Chance
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist