piwik no script img

Kolumne Das SchlaglochGeistige Zuckerwatte

Kolumne
von Hilal Sezgin

Es gibt handfeste Gründe, warum Islamfeindlichkeit heute Konjunktur hat. Trotzdem: Bildungsnot und soziale Ungerechtigkeit gibt es auch ohne Muslime.

V erblüfft rieben wir, die Verfasser des gegen Sarrazins Rassismus gerichteten "Manifests der Vielen", uns letzte Woche die Augen. Kaum hatten wir unser Buch vorgestellt, ernteten wir Lob - und Vorwürfe von allen Seiten. In der taz mäkelte Andreas Fanizadeh, wir hätten (zu lässig offenbar) an der Bühne gelehnt und sie uns später gar "genommen", so "wie man es aus den Talkformaten des Fernsehens kennt". Der Spiegel dagegen schrieb, wir hätten in der Ecke gesessen wie ein seine Wunden leckender Boxer.

Dieses Doublebind ist einer Frau vertraut: Entweder du hältst dich zurück, dann übersieht dich jeder. Oder du machst den Mund auf, dann bist du angeblich zu laut. Noch verblüffender aber war die Frage, welche ausgerechnet der Spiegel-Artikel aufwarf: "Niemand beschäftigt sich mit der Frage: Warum hat Sarrazin Erfolg? Warum ist ausgerechnet sein Bild von den Muslimen das Bild, das Millionen Deutsche mit dem Islam verbinden? Wie konnte das passieren? Diese Katastrophe?"

Huntingtons Frontenbildung

Nun, die eine Antwort lautet, dass es der Verbreitung eines Buchs schon ungemein hilft, wenn Deutschlands bedeutendstes Nachrichtenmagazin einen fünfseitigen Vorabdruck bringt. Die "Katastrophe" wurde gründlich mit vorbereitet - von beinah sämtlichen Printmedien und mit Begleitfeuer aus allen öffentlich-rechtlichen Kanälen. Islamfeindlichkeit ist kein Phänomen, das spontan aus "Volkes Mitte" erwuchs, sondern entstammt der bürgerlichen Öffentlichkeit, die doch eigentlich dem Abwägen, Installieren und Bestätigen universalistischer demokratischer Normen verpflichtet ist.

Warum steht in diesen Debatten der Islam im Mittelpunkt, gleichsam als Auge eines Wirbelsturms, der das christliche Abendland zu verschlingen droht? Der 11. September 2001 war sicher ein Beschleuniger und Verstärker. Doch eine ablehnende Haltung dem Islam gegenüber gab es schon vorher, wie Interviews mit Zeithistorikern und Pädagogen, mit Moscheegemeinden und Experten aus der "Ausländerarbeit" zeigen. Bereits im Jahr 1993 erregte Samuel Huntington Aufsehen mit seiner - keineswegs kritisch gemeinten - These, nach dem Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs würden sich neue Fronten etablieren. Als einen möglichen Kontrahenten Europas und Nordamerikas sah er schon damals den islamischen Raum.

Den sonderbaren Kulturbegriff sowie den globalkapitalistischen Freudenruf Huntingtons beiseite lassend, kann man diese Behauptung durchaus kritisch aufgreifen und bestätigen: In der Tat scheint es sich um ein fast universelles menschliches Verfahren zu handeln, nach der jedes Gemeinwesen eines Gegenübers, jedes Eigene eines Fremden bedarf, indem es sich spiegeln - oder eher: vor dessen Negativfolie es erstrahlen - kann. Sowohl in der klassischen soziologischen wie auch in der neueren poststrukturalistischen Literatur ist dieser Mechanismus vielfach beschrieben worden.

Kampf um Energieressourcen

Lassen sich neben diesem "weichen" Mechanismus noch "härtere" Gründe benennen? Ein Historiker des Jahres 2111 würde rückblickend sicherlich betonen, dass in unserem Jahrzehnt Europa und Nordamerika in ökonomischer und geostrategischer Hinsicht vor allem mit mehrheitlich islamischen Ländern rangen: Die Energieressourcen, vor deren Versiegen wir Angst haben, befinden sich in den Händen just solcher "Gegner". Gleichzeitig ist Europa nicht nur ideell, sondern auch ganz realpolitisch verstrickt, was die eigenen Grenzen angeht: Europa braucht die muslimischen Länder Nordafrikas, um sich mit deren Hilfe Flüchtlinge aus Afrika vom Leib zu halten.

Wir sehen hier zwei unterschiedliche Funktionen des Fremden für das Eigene: Während im Fall von Ländern wie Irak und Afghanistan ein islamisches Land als Gegner und somit als das bedrohliche Fremde auftritt, muss im anderen Kontext der südliche Mittelmeerraum, obwohl Verbündeter, schon allein daher fremd bleiben, weil andernfalls der schützende Ring um Europa in sich zusammenfiele.

Dass beiden außenpolitischen Phänomenen innenpolitisch das Anwachsen eines Feindbildes Islam entspricht, ist wenig erstaunlich. Dabei werden Menschen, die ja seit Jahren und Jahrzehnten inmitten dieses Landes leben, wiederum zu Fremden gemacht, wie die unbeirrbare Rede von "muslimischen Migranten" belegt, die tatsächlich zur Hälfte deutsche Staatsbürger und zur anderen Hälfte fast komplett lange hier ansässige Bevölkerungsmitglieder sind.

Neben den außenpolitischen Motiven gibt es innenpolitische, die das Anwachsen eines Bildes vom Fremden im Inneren befördern. Sozialmisere, Bildungsmisere, drohender Notstand im Gesundheitssystem - nichts liegt näher, als einen Schuldigen zu suchen, der hilft, die Probleme zu externalisieren. Auch hierfür muss dieser Schuldige zunächst als un-eigen, als fremd stigmatisiert werden, damit die Entlastungsfunktion voll greifen kann: DIE waren es! Die Muslime mit ihrem Integrationsunwillen, ihrem Koran und ihrem niedrigen IQ haben unseren Schnitt gesenkt.

Suche nach dem Sündenbock

Warum sich ausgerechnet ein Buch wie das Sarrazins in solchen Stückzahlen verlaufen lässt, ist daher kein Wunder, sondern eher eine Art Ablasshandel in einer von diversen Krisen geschüttelten Zeit: ein Happen Zuckerwatte, der es dem Käufer einfacher macht. Träumen kann er nun von einer Welt, oder zumindest einem Europa, in dem die Muslime fort oder gar nicht erst gekommen wären und jedes blonde Kind hervorragendes Abitur ablegen und einen tollen Beruf ergreifen kann, während seine Eltern wohlversorgt und in Frieden altern.

Bild: privat

Hilal Sezgin ist Journalistin und Schriftstellerin und lebt in der Lüneburger Heide. Sie hat das "Manifest der Vielen. Deutschland erfindet sich neu" (Blumenbar Verlag) geschrieben. Diverse Autorinnen und Autoren, von Hatice Akyün, Feridun Zaimoglu und Bekir Alboga über Sineb El Masrar, Aylin Selcuk, Mely Kiyak, Aiman Mazyek, Naika Foroutan und Kübra Gümüsay bis zu Neco Celik und Pegah Ferydoni haben sich daran beteiligt.

Nur wird dies nicht passieren. Die Geschichte der Bundesrepublik und Europas ist unumkehrbar. Muslime leben hier und werden bleiben, und "schlimmer" noch: Verteilungsprobleme, Bildungsnot, soziale Ungerechtigkeiten existieren unabhängig davon und bestehen weiter. Kein Islamhass kann dies ändern. Es ist daher nicht nur aus der Sicht der Betroffenen, sondern auch in der Gesamtsicht auf Deutschland tragisch, wie hemmungslos und selbstmitleidig sich große Teile der sogenannten autochthonen Bevölkerung dem tröstenden Wahn hingeben, es seien "die Moslems", deren Minarette den schönen deutschen Himmel zerkratzen.

Große Teile der Bevölkerung wähnen dies, aber nicht alle. Der Rechtsruck unserer Gesellschaft wird ja nicht nur von deutschen Muslimen bedauert, sondern auch von nichtmuslimischen, autochthonen Deutschen. Immer mehr von ihnen sind entsetzt, wohin dieses Land treibt, ihre Stimmen vermischen sich mit denen der muslimischen oder sonst wie "migrantisch" angehauchten. Nach Monaten rassistischer Dauerbeschallung auf allen Kanälen verschaffen wir uns wieder Gehör und "nehmen" uns gemeinsam "die Bühne".

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Hilal Sezgin studierte Philosophie in Frankfurt am Main und arbeitete mehrere Jahre im Feuilleton der Frankfurter Rundschau. Seit 2007 lebt sie als freie Schriftstellerin und Journalistin in der Lüneburger Heide. Zuletzt von ihr in Buchform: „Nichtstun ist keine Lösung. Politische Verantwortung in Zeiten des Umbruchs.“ DuMont Buchverlag 2017.
Mehr zum Thema

14 Kommentare

 / 
  • E
    E.A.

    @Gerda, Ich werde mal versuchen als gemäßigter Moslem auf alles einzugehen, bin aber kein Experte in allen Bereichen.

     

    Sie dürfen natürlich nicht die Geschichte vergessen. Diese große Ablehnung gegenüber dem Islam fing mit den Terroranschlägen des 11. September an und dem Versuch, den Islam mit Terrorismus zu verbinden.

     

    Der Islam lässt Kritik, Satire etc. zu, da kenn ich einige Muslime/innen, die sowas mitmachen, aber sie haben Recht: Im Normalfall ist es so, dass streng religiöse Menschen (gleich welcher Religion) sich generell auf keine Kritik und Satire einlassen, dieser sogar extrem ablehnend gegenüber stehen. Gerade Satire benötigt einiges an Freiheiten im Pressewesen, die gibt es in vielen Ländern (noch) nicht.

     

    Klar hat man sich unter Muslimen darüber aufgeregt, dass Sarrazin auch über Arme und Hartz IV-Empfänger herzieht, jedoch beschäftigt man sich zuerst mit der eigenen Diffamierung, das ist eine normale Reaktion. Das Phänomen Sarrazin ist ein Problem, das zeigt, wie die Gesellschaft generell mit Minderheiten und Armen umgeht. Brisant ist jedoch, dass in den Medien meistens ausschließlich Sarrazins Diffamierung von muslimischen Menschen gezeigt wurde, selten die der Armen.

     

    Erdogan hat mit der Islamdebatte eher wenig zu tun. Ein gestandener Christ muss sich schließlich auch nicht für die Verfehlungen einer gemäßigt christlichen Partei (z.B. CDU) rechtfertigen. Und glauben sie mir: Erdogan wird nicht nur von ihnen abgelehnt, sondern auch von VIELEN türkischen Bürgern ebenfalls. Es sähe auch etwas komisch aus, wenn sich ein arabischer Moslem für den türkischen Premier Erdogan rechtfertigen müsste. Und wir kennen doch auch von unseren Politikern, dass sie sich oft im Zuge eines Wahlkampfes auf lächerliche Posen einlassen.

     

    Sie beschweren sich, warum der Islam Sonderrechte einfordert? Finden sie es toll, dass das Christentum quasi als Parallelstaat in Dtl existiert? Ich fand es auch äußerst befremdlich für einen demokratischen Staat, wie eine religiöse Einrichtung wie die Kirche auch mit eigenen Verfehlungen (wie dem Kindsmissbrauch) umgegangen ist. Ich kenn genug Muslime, die Religion als eine Privatsache belassen wollen.

     

    Ich hab über die Frauenquote im Islam neulich mit einer christlichen Priesterin gesprochen (vorsicht Ironie). Sie sagte mir, dass es durchaus auch in Moscheen viele ehrenamtlich arbeitende Frauen gibt, die sehr engagiert sind. Ich kenn z.B. in Hamburg ein Projekt einer Moschee, die haben so etwas wie eine Tafel gegründet und verteilen Lebensmittel an Arme und Obdachlose. Diese wird fast ausschließlich von Frauen getragen. Aber sie haben recht: Dass es generell so wenig Frauen in ALLEN hohen Positionen der großen Religionen gibt, ist leider ein Relikt vergangener Zeiten und es wird dauern, bis diese verschwunden ist. Mir dämmert es auch langsam, dass sie eher wenig Kenntisse darüber haben, wie islamische Einrichtungen in Dtl. arbeiten. Ich würde ihnen empfehlen, eine zu besuchen und sich abseits der Medien mal ein Bild darüber zu machen.

     

    Solidarität mit Frauenrechtlerinnen verspüren viele muslimische Frauen, auch Männer. Viele Frauenrechtlerinnen gibt es jedoch auch hier. Ich gebe zu, dass der Bedarf an Frauenrechtlerinnen für einem Land überhaupt eine Schande für die gesamte Menschheit ist. Bitte seien sie auch nicht so naiv zu fordern, dass gewisse rechtliche Entwicklungen in allen Ländern parallel zu verlaufen haben. Frauenrechte werden auch derzeit (mit starken Repressalien) in muslimischen Ländern eingefordert und es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese auch dort durchgesetzt sind.

    VIELE Länder haben Probleme mit den Frauenrechten (auch hier wurden sich noch nicht zu 100% verwirklicht), jedoch sind es nicht allein muslimische Länder, die sich damit schwertun. Es ist ein generelles Problem traditioneller Denkweisen, abseits von Religionen.

  • OU
    Otto Ullrich

    Ich kann es nicht begreifen: Warum identifiziert sich eine so kluge, universell gebildete Frau wie Hilal Sezgin ausgerechnet mit einer mehr als fragwürdigen Religion, die ihr frühkindlich indoktriniert wurde? Sie will nicht wahrhaben, dass Islamkritik auch Religionskritik ist.

    In einem mühsamen Prozess der Aufklärung wurde Religion als kollektive Zwangsneurose erkannt. Konfrontiert man unvoreingenommene Erwachsene mit den Absurditäten der Religionen, mit den Vorstellungen von Himmel, Hölle, Auferstehung von Toten, ewigem Leben, flugunfähigen Erzengeln, die vom Himmel etwas herab gesandt haben sollen, dann ordnen sie das ganz selbstverständlich ein zu den anderen Sagen und Mythen der Menschheit.

    Seit der Französischen Revolution gilt Religionsfreiheit vor allem als Freiheit von Religionen. In den entstehenden säkularen und laizistischen Gesellschaften wurde Religion als Privatsache erklärt. Privat kann jeder glauben, was er will, nur soll er öffentlich andere damit nicht behelligen. Wenn Menschen in Deutschland und Europa sich trafen, hat keinen interessiert, ob er einer Religion anhing oder nicht. Das änderte sich über viele Jahrzehnte auch dann nicht, als in großer Zahl "Gastarbeiter" mit muslimischen Hintergrund kamen. Erst in letzter Zeit hat sich das geändert. Bestimmte muslimische Gruppierungen, Verbände und Personen, zu denen auch Hilal Sezgin zählt, legten auf einmal Wert darauf, dass "ihre" Religion auch öffentlich wahrgenommen wird und eine politische Rolle spielen sollte.

    Säkulare Humanisten sehen das jedoch mit großer Sorge, denn für sie hat Religion im öffentlichen Raum nichts verloren. Sie sehen mit der Wiederkehr der Religionen den mühsamen Prozess der Säkularisierung gefährdet. Interessant ist, dass nun fromme Christen dem Konkurrenten auf dem Religionsmarkt beispringen. Sie sahen mit großem Schrecken, wie durch massenhafte Kirchenaustritte in ihrem gelobten "christlichen Abendland" die Religion eine immer geringere Rolle spielte. Die "Öffentlichkeitsarbeit" der muslimischen Funktionäre kommt diesen Christen gerade recht. Sie können die Islamkritik, die vielfach hauptsächlich Religionskritik ist, auf ganz bequeme Art abwehren als Ausländerfeindlichkeit und Rassismus. So wortreich geschehen zuletzt durch Patrick Bahners, der ausdrücklich Wert darauf legt, dass es in unserem Gemeinwesen "Priester einer Religion gibt, die ... sich an den Kult eines Gottes halten, der sich vor Tausenden von Jahren auf dem Berg Sinai offenbart oder durch einen Engel Mohammed etwas eingeflüstert hat." (Bahners in DIE ZEIT). (Daniel Bax lobt in der taz Bahners Rundumschlag gegen eine Religionskritik als "überfälliges Buch", der gleiche Autor, der noch vor kurzem ganz begeistert war, dass sich in der SPD endlich die Religionskritiker und Laizisten organisieren.)

    Säkulare Humanisten halten am unvollendeten Projekt der Aufklärung fest, dass der Spuk der Religionen, der so viel Elend, Mord und Totschlag bis heute in die Welt trägt, einmal überwunden sein wird. Sie setzen auf ein Europa ohne Religionen.

     

    Übrigens: In dem von Hilal Sezgin herausgegebenen "Manifest der Vielen" fehlen die vielen anderen Stimmen, die hier etwas zu sagen hätten wie Hamed Abdel-Samad, Chahdortt Djavann, Seyran Ates, Güner Balci, Mina Ahadie, vom Zentralrat der Ex-Muslime, und sehr viele andere mit muslimischem Hintergrund, die sich von ihrem Gauben befreien konnten. So gesehen ist diese Schrift eigentlich nur ein Sammelband der Wenigen, die bis heute nicht in der Lage waren, ihre frühkindlichen religiösen Indoktrinationen abzustreifen. O.U.

  • N
    Nania

    Wir drehen uns im Kreis, weil die Leute glauben, Sarrazin sagt die Wahrheit, weil andere sagen, dass er die Wahrheit sagt, und deshalb das Buch kaufen.

     

    Wer glaubt, Sarrazin habe die sprichtwörtliche "Wahrheit mit Löffeln gefressen", der soll sich mal mit seinen Quellen (Eugeniker, Sozialeugeniker, Statistiker der NPD) auseinandersetzten.

    Wer solche Quellen nutzt, der ist kein Mensch, der die Wahrheit liebt.

     

    Aber es ist so einfach, auf ein Feindbild einzuschlagen, als sich mit diesem Feindbild mal ordentlich, gesittet und vernünftig auseinanderzusetzten. Ohne gleich Herrn Sarrazin zu bemühen, der es geschafft hat, fremdenfeindliche Aussagen salonfähig zu machen. Da freut sich das kleine mitte-rechte Herz.....

  • G
    Gerda

    Zu einer konstruktiven Diskussion und Auseinandersetzung mit muslimischen und nichtmuslimischen Lebenswelten trägt Ihr Artikel leider nicht bei. Ihre Sichtweise offenbart viele Vorurteile und eine Blindheit gegenüber tatsächlichen Gegebenheiten. Das ist sehr, sehr ärgerlich und so typisch islamisch wie es auch typisches Deutschsein gibt.

     

    In der Tat, es gibt sehr wohl handfeste Gründe, warum der Islam, warum die islamische Religion so große Ablehnung erfährt! Darauf gehen Sie aber überhaupt nicht selbstkritisch ein.

     

    Der Islam läßt in der Regel keine Kritik, keine Satire und auch keinen Humor bezüglich seiner Religionslehre zu!

     

    Hat es Sie etwa mal berührt oder empört, wie Sarrazin sich als Berliner Finanzsenator zu Armen, Alten und Hartz-IV-Empfänger geäußert hat? Nee!

     

    Hat es Sie berührt oder gar empört, wie sich der türkische Ministerpräsident Erdogan während seines frechen und dreisten Wahlkampfes 2008 in Köln und wiederum während seines ebenso frechen und dreisten Wahlkampfes 2011 in Düsseldorf und auf der CeBIT in Hannover geäußert hat? Nee!

     

    Auch die zahlreichen "Sonderrechte", die von islamischen Institutionen vom Staat eingefordert werden, berühren Sie und empören Sie nicht.

     

    Und die "Frauenfrage" bzw. "Frauenquote" in allen islamischen Institutionen ist scheinbar für Sie auch kein Thema.

     

    Warum gibt es denn keine weiblichen Imame, keine weiblichen Seelsorger im Islam, der sich hier in Deutschland so männlich selbstherrlich ausbreiten will? Hmmmmh?

    Und über die deutsche Moslem-Bruderschaft und deren radikale Forderungen äußern Sie sich auch nicht.

     

    Mit den Frauenrechtlerinnen in Ägypten, in Afghanistan, in Tunesien, in Libyen, in Algerien etc. etc. verspüren Sie scheinbar auch keine dringend notwendige Solidarität?

  • S
    suswe

    ich glaube, die meiste Angst existiert nicht vor dem Islam sondern davor, dass die Muslime die schlechten Eigenschaften ausagieren, die sie mit Sarrazin und seinen Auftraggebern gemeinsam haben.

  • TS
    Ti Sch

    Islamkritik ist kein Rassismus, genausowenig wie Antifaschismus Deutschenhass ist.

    Ich würde mir wünschen, dass gerade Medien mit dem politischen Hintergrund der taz auf der Seite z.B. der unterdrückten Frauen ständen und offen benennen würden, dass der Islam eine zutiefst problematische Ideologie ist.

  • BS
    Brigitte Struzyk

    "Anmut sparet nicht noch Würde...", das habt Ihr wahrlich nicht getan bei der Präsentation des Buches,

    liebe Hilal, das weiß eine Frau aus dem Publikum, die freilich als Sympathisantin kam und dehalb gern Feridun Zaimoglu zitiert. "Sie und ich fühlen uns einem Humanismus verbunden, auf den sich zu beziehen heute dringlicher ist als gestern. Dieser Humanismus bedeutet, dass man auf der Seite der Schwachen steht." Dito.

    Wenn Ihr eine Frau auf der Straße seht, die kein Kopftuch trägt, sondern blonde Haare hat und aus deren Manteltasche Euer Buch lugt, dann bin ich es.

    Das will ich nun die nächsten Wochen so tun. Zwischendurch lese ich aber auch darin und gebe es weiter. Erst einmal der Schwiegertochter, im Tausch gegen "Empört Euch!"

  • KK
    Kurt Kuhnert

    Das Problem Ihrer Analyse, Frau Sezgin, liegt darin, dass sich die Islam/Islamismus-Thematik nicht mit dem üblichen rechts-links-Schema beschreiben lässt. Politischer Islam und entsprechende Radikalisierungstendenzen existieren auch ohne Sozialdistortion und Bildungsnotstand. Die Schwierigkeit liegt darin, die unterschiedlichen politischen Konfliktebenen in das eigene Bewertungssystem zu integrieren.

  • Y
    Yadgar

    @HAL: Das Internet, diese große Meinungstoilette für frustrierte Frührentner, ist jedenfalls voll davon!

  • EA
    Ein Ausländer

    Die von Ihnen geschilderten, dem Islam zugeschriebenen sozialen Probleme werden doch von der "bürgerlichen Öffentlichkeit" nicht mit Religion verbunden, nein, es sind die Ausländer und wie mit ihnen umgegangen wird, was das eigentliche Problem darstellt.

    Zum einen die Städte, die es zulassen, dass sich ganze Siedlungen bilden, wo nur noch bestimmte Bevölkerungsgruppen leben und die Deutschen in den Schulklassen in der Minderheit sind und zum anderen die ausländischen Eltern, die ihre Kinder machen lassen, was sie wollen, und jegliche vernünftige Erziehung vermissen lassen. Ich bin in der Jugendarbeit tätig und weiß, wovon ich rede. Die Intellektuellen jedoch, wozu wohl auch die Autorin dieser Kolumne gehört, haben keine Ahnung von der Wirklichkeit. Sie sollten ihren Schreibtisch mal verlassen und auf die Straße gehen, denn dort findet die Realität statt.

    Im Übrigen war ich in der zweiten Klasse vorübergehend auf einer Grundschule mit einem hohen Ausländeranteil und schlagartig wurden meine Noten schlechter. Nach einem erneuten Schulwechsel hat sich der Effekt wieder umgekehrt. Und noch was: Ich bin fest davon überzeugt, dass ich nur so gut Deutsch gelernt habe, weil ich keine ausländischen Freunde hatte.

    Wieso schaffen es eigentlich die Vietnamesen, sich so gut zu integrieren? Hat die Autorin darauf vielleicht eine Antwort?

  • H
    Hanna

    Sehr guter Beitrag!

    Bei Sarrazin werden Menschen selektiert und ausgegrenzt. In Deutschland werden Menschen nach sozialen und wirtschaftlichen Kriterien ständig selektiert und wer Pech hat, landet im Eimer Hartz-IV.

  • MM
    M. Mouse

    "Geistige Zuckerwatte" ist wohl vielmehr die Substanz, aus welcher diese Kolumne entsprungen ist. Schonmal auf die Idee gekommen, daß Sarrazin sich einfach nur so gut verkauft hat, weil er teilweise recht hat?

    Überhaupt, immer gleich "Rassist" zu schreien, wenn einer kritisch wird. Macht man es sich damit nicht etwas zu einfach?

     

    Sowas ist zum Beispiel auch rassistisch (nur so am Rande):

    " ... und jedes blonde Kind hervorragendes Abitur ablegen ..."

  • H
    HAL

    Rechtsruck? Rassistische Dauerbeschallung? Was haben Sie denn für eine Wahrnehmung? Gehts noch?

  • R
    Richterlich

    Ich teile ihre Einschätzung, dass der gerade stattfindende Rechtsruck bedauerlich ist. Dies liegt daran, daß es in Deutschland nicht möglich ist Islamkritik auszusprechen. Ein Blick in die Welt zeigt uns nämlich, dass dieser nicht perfekt ist und somit kritisiert werden darf. Da dieser für beide Seiten wichtige Prozess vom linken als auch rechten Spektrum aus verschiedensten Gründen behindert wird, passiert das, was sie gerade beschreiben. Wo ist der Dialog? Polemisieren und Ausgrenzen auf der einen Seite und ständiges Beleidigtsein und rücksichtsloses Fordern auf der anderen Seite, ist kein produktiver Dialog. Solange sich der Islam über alles stellt und sich selbst als wichtiger bewertet als er ist und wir als Gesellschaft nicht in der Lage sind zu kommunizieren, werden zwangsläufig unüberwindbare Gräben geschaffen.

    Unsere Grundlage ist das Grundgesetz, dort ist doch alles geregelt! Das müssen beide Seiten endlich einsehen. Salam Alleikum