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Kolumne Älter werdenDie Grenzen des Islam

Ist Islamophobie die neue deutsche Volkskrankheit? Oder wird uns das nur vorgekaukelt? Angry Old Man - Volume III.

L iebe Altersgenossinnen und - genossen der Generation 50 plus (undogmatisch) links. Das mit der Erfindung immer neuer Feindbilder durch Linke (!?) muss aufhören. Ich weiß: Wir von My Generation sind da nicht die treibende Kraft. Eher stellt (sich) die Generation Praktikum 30 plus (angeblich auch links) Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, die bislang links verortet wurden, zum Bashing (Neodeutsch) in die rechte Ecke.

Dabei ist es diesen Knallchargen völlig egal, ob ihre Hassobjekte einst Opfer nationalsozialistischer Willkür waren und sich im Kampf gegen rechts und für Demokratie und Menschenrechte engagieren wie Ralph Giordano. Sich in direkten Aktionen und publizistisch der Aufdeckung von Missständen auch und gerade im Umgang der (Ur-)Deutschen mit Gastarbeitern (früher) und Einwanderern (heute) verschrieben haben wie Günter Wallraff oder die Emanzipation der Frau maßgeblich mit beförderten wie Alice Schwarzer, die aktuell auch für die Blödzeitung schreibt (leider). So wie Linksikone Oskar Lafontaine früher auch.

Menschen 60 plus und älter, die sich um unser aller (!) Land und seine liberale Verfasstheit verdient gemacht haben und zu unserer linken Historie gehören (von der man sich und andere nicht so einfach verabschieden kann), werden in Foren und einschlägigen Publikationen von positiv diskriminierenden (sehr schön: TV Spielfilm) besserwisserischen Neolinken respektlos aus der ach so heiligen linken Familie ausgegrenzt und abgewatscht.

Bild: privat

K.-P. Klingelschmitt 1970.

Und nur weil sie es wagen, bei einer bestimmten Frage, nämlich der nach ihrem Verhältnis zum Islam, auf zerrüttet zu plädieren und bei bislang noch lernresistenten Muslimen die Akzeptanz aller Gesetze hier und des westlichen Lifestyles - mit allem drum und dran (und insbesondere dann, wenn ihn ihre Frauen, Söhne und Töchter praktizieren) - einzuklagen. Na und!!

Zudem: War Meinungsfreiheit vielleicht nur vorgestern ein linkes Kulturgut!? Du bist anderer Meinung als ich und ich werde dein Recht dazu bis in den Tod verteidigen (Voltaire).

Von der neolinken Inquisition in Acht genommen werden allerdings nicht nur prominente Kritiker bestimmter anti-emanzipatorischer Erscheinungsformen des Islam wie eben gar der Moscheenbefürworter Günter Wallraff: Toleranz darf aber nicht so weit gehen, die Intoleranz des anderen hinzunehmen! -, der den durch eine Fatwa iranischer Mullahs zum Abschuss freigegebenen Schriftsteller Salman Rushdie (Satanische Verse) in seiner Wohnung versteckte, sondern auch die Deutschen (!) kollektiv.

Islamophobie - die neue deutsche Volkskrankheit. Schließlich wurde die letzte Bielefelder (!) Um- und Fangfrage, ob dem Islam in Europa Grenzen gesetzt werden müssten - so wie dem Katholizismus und dem ganzen anderen Reliquark natürlich auch -, von 1.000 angeblich repräsentativen Deutschen mit und ohne Einwanderungshintergrund (von insgesamt 80 Millionen) mehrheitlich mit Ja beantwortet. Respekt dafür!

Epilog: Diese Kolumne wurde ihnen präsentiert von der Baklavaboutique Karaköy Güluoglu, der Baklavaboutique ihres Vertrauens.

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34 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • S
    Steffi

    Also nur das jemand früher oder überhaupt wichtige, kluge, mutige etc. Dinge getan oder geäußert hat, heißt ja nun noch lange nicht, dass er nicht in Bezug auf andere Punkte auch Schwachsinn labern kann und dafür ausgelacht werden darf.

     

    Dass z.B. Alice Schwarzer mit Berufung auf das französische Beispiel ein Kopftuchverbot für Schülerinnen fordert ohne gleichzeitig für Deutschland allgemein die gleiche Säkularität wie für Frankreich zu fordern (oder auch nur für deutsche Schulen die gleiche Religionsfreiheit wie für französische) ist nun mal an Niveaulosigkeit nicht zu unterbieten.

     

    Da mag sie sich um die Emanzipation im Allgemeinen verdient gemacht haben wie sie will (was ja auch von manchen Feministinnen durchaus in Abrede gestellt wird, aber lassen wir das mal außen vor):

    So etwas ist dumm und für intelligente Hörer beleidigend und dem braucht man nicht auch noch mit Respekt zu begegnen, nur weil sie über 60 ist und manche Linke sie toll finden.

  • N
    Niko

    Ich finde der Kommentar von Christkindchen ist tausendmal besser als der Kommentar den er Kommentiert hat an alle die unsere tollen MENSCHENRECHTE nutzen um hetze zu betreiben unsere tollen MENSCHENRECHTE werden jeden Tag jede Sekunde von eben denen mit Füßen getreten die sie beschlossen haben und warum interessiert das keinen .. weil die Heizung funktioniert (!!!!!!!!!!!!!!!!111) Menschen sind abartig und wenn wir alle einen Hauch von Gewissen hätten würden wir uns nen Daumen Abschneiden oder so ich hoffe das war Politisch korrekt

  • K
    Klingelschmitt

    Liebe Leserinnen und Leser.

     

    Diese Kolumne kurz vor den Feiertagen war jetzt mein spezieller Pisa-Test (Lesen) für Sie. Viele von Ihnen haben alles verstanden und die Prüfung bestanden, wenige (fast) nichts - wegen der Klammern und der krusiven Einschübe in ohnehin schon langen Sätzen, wie es in einigen Kommentaren heißt.

     

    Von den Leserinnen und Lesern dieser wunderbaren etc. ... plus Zeitung, die ja lt. Abostatistik fast alle über Abitur verfügen und studiert haben, kann allerdings sicher ein MEHR an Leseleisung abverlangt werden als etwa von denen des Focus oder des Neuen Deutschland; da bin ich mir nach wie vor sicher.

     

    Aber zugegeben: DIESMAL hab ich vielleicht überzogen und gelobe Besserung. Versprochen.

     

    Ihr Lieblingsautor

  • KD
    Kurt David

    Hallo Thea,

    ein bißchen mehr Verständnis bitte. Herr Klingelsmitt ist halt nicht so sprachgewandt wie Herr Broder, nicht so bekannt wie Herr Giordano und hat nicht so extrem mit seiner gefühlten Vergangenheit gebrochen wie Herr Mahler. Dennoch möchte er zur Kenntnis genommen werden. Lassen wir ihm doch seine Spielwiese.

  • H
    hto

    "Mich wundert warum alle Probleme immer an der Religion festgemacht werden."

     

    - Die Religion, bzw. die Konfusionierung dessen was Religion eigentlich sein sollte, ist der Anfang aller Probleme im nun "freiheitlichen" Wettbewerb um die der gepflegten Bewußtseins- / Glaubensschwäche konsumautistischen Abhängigkeiten / Bedürfnisse.

     

    Bsp.: Wären wir wirklich wahrhaftige Christen im Sinne des Christus, dann wäre diese Welt- und "Werteordnung" nicht mehr zweifelhaft bis zur Schizophrenität, bzw. nicht mehr korrumpierbar im "Recht des Stärkeren" - und Klingelschmitt würde diese Kolumne sicher nicht mehr betreiben!?

  • B
    überrascht

    Mich wundert warum alle Probleme immer an der Religion festgemacht werden.

    Was das Miteinander zwischen Türken und Arabern auf der einen Seite und Westeuropäern auf der anderen problematisch macht ist die Mentalität und Lebenseinstellung. Die große Abneigung des westlichen Lebensstils, vor allem den der Frauen und die offen ausgelebte Homosexualität und die krude Auslegung von Stolz und Ehre der Türken und Araber sorgt dafür, dass es wahrscheinlich nie ein unproblematisches Miteinander geben wird.

  • DP
    Daniel Preissler

    Missglückter letzter Absatz, Herr Klingelschmitt, tut mir leid. Wie Sie die Umfrageergebnisse in den Wind schlagen... Man darf weder Islamophobie, noch Antisemitismus gering schätzen und beides gibt es (wenn auch hierzulande weniger als in vielen anderen Ländern). Wohl darf man aber alles Mögliche (oder Vieles? weiß nicht genau...) kritisieren (Ton und Logik spielen dabei eine große Rolle d;-)). Und G. Walraff für islamfeindlich zu erklären ist lächerlich. Ihr Artikel ist jedoch recht einseitig, da rettet Sie auch nicht das demonstrativ bewusste (und dadurch auflockernde) Moment ihrer Selbstzufriedenheit. Voltaire war übrigens ein Rassist, der Südamerikaner gerne mal als Tiere darstellte. Man kann auch bei Voltaire mit der Toleranz zu weit gehen.

  • P
    Puck

    @Anja

    Zitat:

    "Dreimal gepriesen sei Gott dafür, dass ich mit diesen warmherzigen, lustigen, wenngleich oft ungebildeten Menschen arbeiten darf und nicht mit widerwärtigen, sarkastischen Intellektuellen, die sich nicht schämen, ihre Überlegenheit dermaßen zu missbrauchen, anstatt sie zu guten Zwecken zu verwenden! Dafür verzichte ich sehr gerne auf mehr Geld."

     

     

    DAs finde ich aber ganz wunderbar, daß Sie Ihre ganze (natürliche?) Überlegenheit muslimischen und so phantastisch ungebildeten Frauen gegenüber so toll zu guten Zwecken nutzen.

    Ob die muslimischen Frauen das auch so toll finden, ist natürlich eine andere Frage, weil man sich gegen Anfeindungen (wie in den 70er Jahren) wenigsten wehren kann, gegen Ihre wohlmeindende Überheblichkeit aber eher nicht.

    Es gibt übrigens eine ganze Menge gebildeter muslimischer Frauen, die sehr dankbar dafür wären, wenn man aufhörte, die angebliche Warmherzigkeit der Kopftuchträgerinnen zu preisen und statt dessen begänne, sich mit der Hartleibigkeit einiger extremistischer Mitglieder der muslimischen Community zu befassen.

  • OU
    Otto Ullrich

    Eine Ergänzung zu den Umfragen über die angeblich Islamophobie: In seiner Studie „Religion und Politik“ stellt Detlef Pollack fest: „Das Bewusstsein vom Potential kultureller Bereicherung  und Vielfalt, das in anderen Religionen und in der Pluralisierung des Religiösen verborgen liegt", sei "in Deutschland geringer ausgeprägt als in anderen Ländern..."

    Wodurch sollte jemand in Deutschland, der mit Religion nichts am Hut hat, sich durch den Islam "bereichert" fühlen? Worin bestünde für die Christen in Deutschland die Bereicherung durch einen Ableger ihrer Religion mit einem noch totalitäreren Gottesbild? Oder worin bestünde die Bereicherung durch eine Kultur, die Mädchen und Frauen unterdrückt, wo diese sich nur emanzipieren können, wenn sie sich von der durch ihre Familie eingeschleppten patriarchalischen Kultur befreien? 

    Zu behaupten, jede von Migranten mitgebrachte Religion und Kultur sei für uns eine Bereicherung, ist das zentrale Vorurteil der realitätsblinden Multi-Kulti-Doktrin. Das Gemisch aus doktrinärer Religion und archaisch-patriarchalischer Kultur , das von Migranten aus Ländern mitgebracht wird, die ihre Aufklärung noch vor sich haben, ist für uns alles andere als eine Bereicherung, sondern eine zusätzliche Problemquelle, wie man etwa an Schulen an den vielen sichtbar gewordenen Konflikten erkennen kann. "Bildungsarbeit" und "Aufklärung" sei nötig für den Abbau von Vorurteilen meint Pollack. Ja, aber das gilt auch für die Forscher von Vorurteilsstudien. Sie müssten sich endlich einmal inhaltlich mit den Religionen und Kulturen beschäftigen, bevor sie aus einem eigenen abstrakten Vorurteil anderen Vorurteile unterstellen, die aufgrund von Sachverhalten und eigenen Erfahrungen wissen, dass nicht jede Religion und Kultur eine Bereicherung ist, ganz abgesehen von der Frage, ob überhaupt Religionen in einer säkularen Gesellschaft als Bereicherung angesehen werden können.

  • T
    tobias

    Lieber Herr Klingelschmitt,

     

    das einige Problem ist, dass diejenigen, die sagen, dass ihr "Verhältnis zum Islam zerrüttet ist", immer noch glauben, dass es den Islam gibt. Wenn unsere Welt doch so einfach wäre...

    Übrigens: Wenn Sie für Meinungsfreiheit plädieren, dann solten sie die EINHALTUNG unserer Gesetze verlangen und nicht deren Akzeptanz.

     

    Könnte ja sein, dass ich in den letzten Jahren auch nicht mit allen Gesetzesänderungen hier im Land einverstanden bin und sie trotzdem einhalte.

     

    Ein klein wenig mehr Rationalität wäre in der Diskussion zu wünschen.

     

    MfG,

     

    TH

  • HL
    Hauke Laging

    @Anja:

     

    "Es ist so armselig, auf ohnehin unterprivilegierte, großenteils ungebildete und von der Gesellschaft so einmütig verachtete, ja gehasste Minderheiten einzudreschen - und von dieser unterprivilegierten, verachteteten Minderheit wiederum auf die Schwächsten, nämlich die Frauen."

     

    Einzudreschen mag unangemessen sein, aber nicht gegen bedeutsames Fehlverhalten vorzugehen, nur weil der Betroffene unterprivilegiert, ungebildet und verachtet ist, wäre genausowenig sinnvoll wie Ralph Giordano deshalb nicht zu kritisieren, weil der links ist und ansonsten gute Sachen macht.

     

    Mein Eindruck ist nicht, dass die Verachtung gegenüber Kopftüchern sich primär gegen die Frauen richtet. Aber einem migrantischen Mann ohne Begleitung sieht man nun mal nicht an, wie er es in seiner Familie handhabt.

     

    "Dreimal gepriesen sei Gott dafür, dass ich mit diesen warmherzigen, lustigen, wenngleich oft ungebildeten Menschen arbeiten darf"

     

    Auch jemand, der warmherzig und lustig ist, kann seine Kinder so erziehen, dass die Mord mit "sie hat gelebt wie eine Deutsche" entschuldigen. Das sieht man dem einzelnen Kopftuch nicht an, eine Beleidigung gegenüber wenigstens den Männern ist es angesichts seiner religiösen Begründung (wenn es aus dieser getragen wird), sehr wohl. Das muss man nicht respektieren. "Die Muslime" lassen ihren Glauben ja bekanntlich auch ungern beleidigen.

     

    Wie soll denn der erste Schritt aussehen? "Wir" verachten "die" nicht länger, dafür erkennen "die" dann den Wert von Bildung an und trennen sich von ihrer Steinzeitkultur? So wird es wohl nicht funktionieren. Aber wenn wir jetzt ernsthaft beginnen, die Probleme unseres Bildungssystems zu lösen, dann sind wir mit dem Problem ja in 60 Jahren durch; wie schön.

  • V
    Vicky

    So, ich finde den Text richtig gut. Die ganzen Nörgler hier wollen ihre selbst gepflegten Vorurteile einfach nicht hinterfragen. Ist auch schwierig, wenn sie zu einem Teil wichtiger Faktoren des eigenen Selbtsbildes geworden sind.

  • T
    Thea

    Geehrter Herr Klingelschmitt,

    Vor einigen Wochen kündigten Sie in einer Ihrer Kolumnen mit dem Ihnen angemessenen Pathos an, ab sofort jeglicher Auseinandersetzung mit den von Ihnen so apostrophierten "Steinzeit-Linken" konsequent aus dem Wege zu gehen. Ich habe diesen Beschluss mit großer innerer Zustimmung zur Kenntnis genommen.

    Schade: Sie halten sich nicht dran und arbeiten sich weiter an Ihrer -schon lange zurückliegenden- linken Vergangenheit ab.

    Heute geht's um Ralph Giordano, dem Sie zur Seite springen, weil seine islamophoben Statements die eine oder andere kritische Reaktion hervorgebracht hat.

    Ihr Idol Ralph Giordano ist sich inzwischen nicht zu schade, auf einem im Januar in Paris veranstalteten "KulturKongress" mit dem Titel "Abendland gegen Islamismus" aufzutreten, der von der Kulturorganisation der französischen FRONT NATIONAL (F.N.= französische Nazis) veranstaltet wird. Mag sein, dass dieser Auftritt Giordanos zunehmender Altersdemenz geschuldet ist - Kritik an seiner Position aber als sakrosankt zu erklären, ist im besten Fall: lächerlich.

  • H
    Hans

    Ist das Ironie? Richtig verständlich finde ich diesen Kommentar nicht.

    Und Giordano konnte ja nur unter Einsatz aller Freunde und Bekannte davon abgebracht zu werden, mit Neo-Nazis und Rechtsextremen zu demonstrieren. Bei Hernyk M. Broder geht es dann von Pardon und den wilden 60ern, 70ern ins Jahr 2010 und Thilo Sarrazin (Muslime zerstören erst Hartz, dann Sozialstaat und braten am Ende einen Riesendöner aus Deutschland) zu Egal-wie-Pro-Israel.

    Bei so einer Gemengelage fällt mir das Urteilen leicht und schwer zu gleich. Wir werden einfach zu alt - das ist das Problem. Herbert Wehner musste die letzten Jahre seines Lebens auch abgeschirmt leben, sonst wäre es böse geendet ...

  • MS
    Michael Scheier

    Voltaire, den Sie hier für Ihre Argumentation bemühen, hätte sich gewiß über die Wiederauferstehung der Leibnizschen "bestmöglichen aller Welten" in Form des "westlichen Lifestyles" belustigt gezeigt, Candide Klingelschmitt. Warum, braucht man Ihnen wahrscheinlich nicht zu sagen, Sie scheinen ihn ja zu kennen.

  • NF
    No Fear

    Bezugnehmend auf Kommentar von Eisbär:

     

    "Wenn es aber um ein politisches System mit eigenem Recht (!) geht, dann lehne ich es nicht nur ab, sondern ich gehe auf die Barrikaden und verteidige unsere hart erkämpften MENSCHENRECHTE!"

     

    An und für sich in Ordnung.

     

    ABER: Wer in Gottes Namen bedroht die hart erkämpften Menschenrechte und das aktuelle politische System in Deutschland?

     

    Richtig... Nicht der Islam.

     

    Folgerichtig kann also auch der hier dargelegten Furcht vor dem Verlust der Menschenrechte, sowie dem Angriff auf das vorherrschende politische System, bestenfalls Irrationalität attestiert werden. Da diese Furcht wiederum mit dem Islam verknüpft ist, handelt es sich um irrationale Islamophobie.

     

    Machen wir uns nichts vor. Selbst die Gefahr Opfer eines (islamistischen) Terroranschlags zu werden ist in unseren Breiten (aus statistischer Sicht) derart minimal, dass jegliche Maßnahmen zum Schutz der Gesellschaft und ihrer Werte in letzter Konsequenz mehr Schaden für die eben benannten Menschenrechte bedeuten, als diejenigen, die sie "angeblich" bedrochen.

     

    Mit freundlichem Gruß

    No Fear

  • K
    Kotsch

    Lieber Autor, wie wärs wenn Sie nächstes Mal einen Text schreiben, den man versteht!

    @ Eisbär Ausgerechnet die Türkei in Verbdinung mit der Sharia zu nennen, ist ein Witz!

    Ich verstehe unter Islamophobie, dass man sich in Deutschland mittlerweile vor allem und jedem fürchtet, der nur ansatzweise mit dem Islam zu tun hat, und damit meine ich auch "gemäßigte" Moslems, die die absolute Mehrheit darstellt. Es werden momentan so viele Vorurteile ganz selbstverständlich geäußert, daß man folgern muss, daß die meisten nicht aus der dt. Geschichte gelernt haben.

  • H
    hto

    "Ist Islamophobie die neue deutsche Volkskrankheit? Oder wird uns das nur vorgegaukelt?"

     

    Die Konfusionierung hat jetzt wohl den letzten Rest von Verstand / Vernunftbegabung geraubt - mediale Selbstgespräche in systemrationaler Überproduktion von Kommunikationsmüll!?

  • T
    Toby

    Eines Tages werde ich verstehen, was Sie in Ihren Kolumnen sagen wollen. Wenigstens ein mal. Diese Hoffnung trägt mich.

  • C
    Christine

    In diesem Artikel wird endlich die Situation beschrieben, die es vielen Linken heute schwer macht sich an der Dikussion über den Islam zu beteiligen. Jegliche Kritik wird als Islamphobie denunziert. (Ach ja, ich finde keinen so Unterschied, ob man Werbung für Springer schaltet oder in Bild schreibt.)

  • RD
    Richard Detzer

    Ist der Artikel nun pro oder contra Islamophobie?

  • P
    Puck

    Wie immer exakt auf den Punkt gebracht.

     

    Von allgemeiner "Islamophobie" in Deutschland reden kann nur jemand, der die 60er und 70er Jahre mit den seinerzeit weit verbreiteten Vorurteilen (beileibe nicht nur gegenüber Moslems!) nicht erlebt hat oder ein verdammt schlechtes Gedächtnis hat.

     

    Eher scheint mir zuweilen das Gegenteil der Fall zu sein: Wenn Islamisten auch noch so eine Art legitimer Konsumkritik zugestanden wird, nach dem Motto: Ist doch wahr, daß im Westen jeder 1. nur ans Geld und 2. auch sonst nur an sich selbst denkt, und 3. ohne jeglichen Sinn für geistige Werte stumpf vor sich hin vegetiert.

    Ich kenne nicht alle Menschen "im Westen".

    Aber ich kenne einige, auf die das nicht zu trifft.

    Und leider noch mehr, auf die es zu trifft, die aber paradoxerweise für o. g. "Konsumkritik" warmes Verständnis haben, als Ersatz für eingehendere Reflektionen, nehme ich an.

    Na, und die paar Anschlagsopfer bisher... die nehmen sie doch gerne in Kauf, zumal es bisher nur in Spanien, GB und jetzt in SChweden geknallt hat.

    Billiger war aufrechte Gesinnung noch nie zu haben.

  • T
    Titus

    Reaktionär bleibt Reaktionär.

    Xenophob bleibt Xenophob.

     

    Ob man das von klein auf war, oder ob Altersstarrsinn dazu führt ist total Banane.

     

    Vielleicht solltet ihr Ex-Linke Generation 50 Plus mal ehrlich zu euch selbst sein.

     

    Ein xenophober Reaktionär zu sein ist ja kein Verbrechen. Ihr müsst euch nur eurem eigenem Gestank stellen.

     

    P.S.

    Zum Thema Meinungsfreiheit: Niemand hat im letzten Jahr soviel Aufmerksamkeit bekommen wie die

    xenophob-antimuslimische Fraktion und dazu gehört jeder einzelne der von dir aufgezählten.

    Und Widerspruch gehört eben auch zur Meinungsfreiheit.

  • T
    Titus

    Reaktionär bleibt Reaktionär.

    Xenophob bleibt Xenophob.

     

    Ob man das von klein auf war, oder ob Altersstarrsinn dazu führt ist total Banane.

     

    Vielleicht solltet ihr Ex-Linke Generation 50 Plus mal ehrlich zu euch selbst sein.

     

    Ein xenophober Reaktionär zu sein ist ja kein Verbrechen. Ihr müsst euch nur eurem eigenem Gestank stellen.

     

    P.S.

    Zum Thema Meinungsfreiheit: Niemand hat im letzten Jahr soviel Aufmerksamkeit bekommen wie die

    xenophob-antimuslimische Fraktion und dazu gehört jeder einzelne der von dir aufgezählten.

     

    Und Widerspruch gehört eben auch zur Meinungsfreiheit.

  • S
    Shefmeister

    Ab morgen werden Kommentare bitte nur noch handschriftlich eingereicht. Man dankt.

  • R
    Rainer

    Klaus-Peter Klingelschmitt, einer der wenigen Gründe, wieso ich die taz überhaupt noch lese.

  • R
    Ratlos

    Hä? Was will uns dieses krude Geschmiere sagen?

  • H
    Henning

    Wenn frustrierte Ex-Linke Wie Broder Schwarzer oder Giordano sich schlicht nicht vorstellen können dass das Kopftuch tragende Frauen dieses als teil ihrer Identität begreifen und sich eben nicht als unterdrückt ansehen ist das Traurig.

     

    Wenn die selben Leute dann aber anfangen gegen den Muslim an sich zu Hetze und dabei klassische Muster des Antisemitismus zu reproduzieren hat die Kritik daran nichts mit mangelnder Meinungsfreiheit zu tun,sondern zeigt auf, dass sich befeuert durch Sarazin und Co ein neuer Rassismus der Mitte Bahn bricht.

     

    Wer das Gegenteil behauptet hat schlicht nicht verstanden,dass die biederen Rassisten von Heute Linke Diskurse wie eben die Emanzipation gekapert haben um darunter ihren Rassismus zu verstecken.

  • AD
    advocatus diaboli

    Ein Königreich für einen Korrektor. So leid es mir tut, aber ich konnte diesen "Text" nicht zu Ende lesen.

  • WJ
    Wie jetzt?!

    Ich gehöre zur Generation Praktikum, und bin absolut dagegen, den Islam als Feindbild aufzubauen. Müsste also angesprochen sein, aber erkenne ich mich nicht in der Darstellung wieder. Warum nochmal sollte ich Wallraf zum bashing in die Ecke stellen?

    Kann aber sei, dass ich es nur nicht kapiert habe, weil mich die vielen Klammern immer aus dem Takt gebracht haben. War's vielleicht doch Satire?

  • C
    Christkindchen

    @ Eisbär:

     

    Guter Kommentar und hilfreicher Link.

     

    Nur, weil wir hier seit der Reformation ca. 500 Jahre keinen großartigen Glaubenskrieg hatten, heißt es nicht, dass wir nicht in Zukunft welche haben werden, auch und gerade wenn wir uns nicht als Christen, sondern als freiheitlich-demokratische Konsumenten bezeichnen. Nach dem aktuellen Terroranschlag wurde ja auch nur in den Medien darauf verwiesen, dass die Menschen weiter stoisch den Weihnachtsmarkt besuchen und Geschenke einkaufen. Wer das als arm, kalt oder zynisch empfindet, ist vielleicht schon auf dem Weg nach neuen Sinnzusammenhängen für sein eigenes Leben.

     

    Vielleicht muß man es so sehen: Islamophobie ist das Resultat einer Welt, die sich nicht gleichmässig entwickelt hat. Unser Fortschritt ist einem Denken zu verdanken, das religiöse, rückständige, hinderliche Überzeugungen im Sinne der wirtschaftlichen Prosperität schon vor Dekaden beseitigt hat. Alice Schwarzer wurde hier zwar kontrovers diskutiert, aber nicht mit dem Tode bedroht (obwohl, vielleicht doch?), an ihrer Berufsausübung gehindert, verstoßen oder zwangsverheiratet. Vielleicht erklärt das, warum die Frauenbewegung in islamischen Ländern nicht die vergleichbar große Durchschlagskraft haben kann?

     

    Unser Lifestyle hat Religion ersetzt, jeder baut sich sein Glaubenssystem mit popkulturellen Produkten, Internet-Vehikeln und entsprechenden Freunden heute selbst. Deshalb gibt es wenig Ansatzpunkte, sich mit überzeugten Glaubens-Mitbrüdern und -Schwestern zu verständigen, egal, aus welchem Lager sie kommen. Software und Interface passen einfach nicht zusammen. Und wir wollen das hedonistische Programm auch sicher nicht zu ihren Gunsten umschreiben und sind auch genervt von all den Sonderstellungen, die Migranten heute für sich beanspruchen.

     

    Denn was soll man von Leuten halten, die lieber fünf mal am Tag gen Richtung Mekka beten, während sie sich und ihren Lieben doch was Schönes einkaufen könnten?

     

    Leute, die auf parfümierten Kuschelsex mit Glühlämpchen in rosa Kissen stehen, mögen halt kein S/M mit hinterwäldlerischen unrasierten Fundamentalisten im körperfernen Kattun mit Kalaschnikov unter dem Zeichen des Schwertes. Die Werbung hat ihr übriges getan, um den androgynen, rasierten, duftenden und weichen Körper des urbanen Mannes in das Zentrum des Begehrens zu stellen. Vom Islam kommen zwar auch ein paar Kampagnen per Internet, die Selbstmordattentäter sehen auch zunehmend besser aus, aber die verwendete politisch-radikale Botschaft paßt halt nicht zum allgemeinen Grundbefinden von Wellness und Indivdualität. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen. Man müßte halt Bin Laden mal eine neue PR-Strategie und ein neues Styling verordnen, dann hat der Islam auch hier eine Chance. Nur dann hätte er seine gewaltbereite Zielgruppe in Afghanistan und Umland wohl verloren.

  • A
    Anja

    Es ist mir ein bisschen schwer gefallen, herauszufinden, was der Autor uns sagen will.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann verteidigt er u.a. den zu Unrecht der Hasspredigerei verdächtigten Ralph Giordano, weil der links ist und ansonsten gute Sachen macht? Einen Mann, der sinngemäß gesagt hat, diese verschleierten Pinguine (Musliminnen) wolle er in diesem Land nicht sehen (vielleicht weiß einer das genaue Zitat?)?.

     

    Es ist so armselig, auf ohnehin unterprivilegierte, großenteils ungebildete und von der Gesellschaft so einmütig verachtete, ja gehasste Minderheiten einzudreschen - und von dieser unterprivilegierten, verachteteten Minderheit wiederum auf die Schwächsten, nämlich die Frauen.

     

    Ich kenne solche Frauen, ich arbeitete mit ihnen, und ich kann nur sagen: Dreimal gepriesen sei Gott dafür, dass ich mit diesen warmherzigen, lustigen, wenngleich oft ungebildeten Menschen arbeiten darf und nicht mit widerwärtigen, sarkastischen Intellektuellen, die sich nicht schämen, ihre Überlegenheit dermaßen zu missbrauchen, anstatt sie zu guten Zwecken zu verwenden! Dafür verzichte ich sehr gerne auf mehr Geld.

     

    PS. Zwischen polemischer, pauschalisierender und sarkastischer Islamschelte und sachlicher Kritik besteht übrigens ein himmelweiter Unterschied.

  • S
    stabil

    Hallo(!) Ginge es(!) vielleicht etwas lesbarer(?!)

    Danke(!)

  • E
    Eisbär

    Islamophobie - ein Wort, das irrationale Ängste suggeriert.

     

    Die Ängste sind aber nicht irrational.

    Es geht um Menschenrechte. Und es geht darum, dass der IOC, dessen Vorsitz die Türkei hat, die Sharia über alle anderen Rechte setzt. LESEN, vergleichen und verstehen!

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Kairoer_Erklärung_der_Menschenrechte_im_Islam

     

    Wenn das alles von mir falsch verstanden wird, dann frage ich mich WO die Großdemnstrationen in islamisch geprägten Ländern, gegen die Sharia bleiben.

     

    Wenn es um spirituellen Glauben geht, soll natürlich jeder frei sein. Wenn es aber um ein politisches System mit eigenem Recht (!) geht, dann lehne ich es nicht nur ab, sondern ich gehe auf die Barrikaden und verteidige unsere hart erkämpften MENSCHENRECHTE!