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Archiv-Artikel

Koalition verspielt Kapital

Nun werden hektisch die letzten Peanuts eingesammelt, um die Zinseszinsen der Verschuldung zu tilgen, derweil gleichzeitig wieder neue Schulden gemacht werden. Nun sollen die Arbeitslosenberatungsstellen dran glauben. Klingt irgendwie logisch: Wir nähern uns der 20-Prozent-Arbeitslosenquote, und wenn der Bedarf steigt, muss man das Angebot reduzieren, um die Preise in die Höhe zu treiben. Nicht verstanden? Macht nix! Scherf versteht das ja selber nicht. Da legt man lieber indischen Basalt in der Obernstraße aus, nach dem Motto: Hauptsache, die Frisur sitzt. Und mit dem Adlerblick für das Unwesentliche werden kleine, dezentrale und engagierte Projekte kaputtgemacht. Da sinkt das Bremer Schiff und der Kapitän poliert derweil fleißig lächelnd die Gallionsfigur in der Hoffnung, dass neue Frachtaufträge kommen. So verspielt die große Koalition seit Jahren das wirkliche Bremer Kapital einer liberalen Stadt und einer vielfältigen Kultur und entmutigt systematisch die engagierten BürgerInnen. Sie sind es letztendlich, die eine Stadt lebendig und liebenswert erscheinen lassen. Vor diesem Hintergrund sind die versenkten 10,5 Millionen Euro für die peinliche Bewerbung als Kulturhauptstadt umso bitterer und gehören dem Bremer Senat doppelt und dreifach um die Ohren geschlagen. Allein aus den Zinsen hätte man die Arbeitslosenberatungsstellen samt Aids-Hilfe und Frauentherapiezentrum erhalten können. THOMAS FENKL, Bremen