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Archiv-Artikel

Knetball Ömer wurde ermordet

BERLIN taz ■ Er ist nicht einmal drei Monate alt geworden. Am 23. Februar 2004 bekam die Wahrheit Zuwachs. Ömer war eine kleine grüne Kugel, mit einem Wollbund gelber Haare auf dem Rundschädel und zwei paillettenhaft glitzernden Augen. Ömer war ein knapp handtellergroßer Knetball, den eine Wahrheit-Leserin aus der Türkei in die Berliner Kochstraße geschickt hatte. Neben dem Wahrheitwetterfrosch, dem Wahrheitwetterkorrespondenten Wenzel Bauer, dem Kühlschrankwart Horst Halbe und dem Redaktionskrebs Erwin wurde Ömer schnell zu einem der beliebtesten Mitglieder der Wahrheit-Familie. In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde Ömer nun im Wahrheit-Büro erstochen. Die Wahrheit-Redakteure fanden ihn in seinem Blut … – pardon, seinem Sand liegend am Morgen auf dem Schreibtisch. Jemand hatte eine Klinge, wahrscheinlich den Brieföffner, in ihn hineingebohrt. Ömer lebte zwar noch, konnte aber kein Wort mehr sprechen, bis er endgültig um 10.40 Uhr verschied. Erste Ermittlungen ergaben, dass Übeltäter nächtens im Wahrheit-Büro gewütet und noch andere Dinge zerstört hatten. Was die schändlichen Schurken genau wollten, war nicht herauszufinden, offensichtlich trieb sie die kalte und nackte Mordlust. Ömer findet seine letzte Ruhestätte an seinem Lieblingsplatz. Ömer, wir werden dich nie vergessen!