Klimatist:in gesucht : Verkehrswende jetzt!
Für den taz Panter Preis 2021 können sich Menschen bewerben, die sich der nachhaltigen Mobilität widmen.
Von Gerd Rosenkranz
Jedes Jahr wird der taz Panter Preis für herausragende Leistungen zivilgesellschaftlichen Engagements vergeben - dieses Jahr an Personen, Initiativen oder Projekte, die sich für eine umfassende Mobilitätswende engagieren. Dafür bewerben können sich Kandidat:innen bis zum 16. Mai.
Wie lange uns Covid-19 noch in Atem halten wird, ist ungewiss. Was wir aber jetzt schon wissen: Die globale Klimakrise macht wegen eines Virus keine Pause. Die Reduzierung der Treibhausgasemissionen, ausgelöst vor allem durch den pandemiebedingten Einbruch der Industrieproduktion und die eingeschränkte Mobilität der Menschen, hat sich als kurzlebig erwiesen. Wir befinden uns schon wieder auf Vor-Corona-Niveau. Die Klimakrise bleibt auch nach der Pandemie die bedrohlichste Herausforderung des 21. Jahrhunderts.
Die gemeinnützige taz Panter Stiftung hat deshalb entschieden, den Panter Preis im zweiten Jahr in Folge dem Kampf gegen die Erderhitzung zu widmen. Der Fokus auf Mobilität war naheliegend, denn eine erfolgreiche Energiewende ohne Verkehrswende ist undenkbar. Wie, warum und wie häufig wir uns in Zukunft von A nach B bewegen, ist schon lange Gegenstand oft hitziger Debatten. Auch weil mehr und mehr Menschen das dem Auto zugeschriebene Freiheitsversprechen des motorisierten Individualverkehrs nicht mehr als solches erleben. Was sie erleben sind stattdessen verödete Innenstädte, Dauerlärm und einen ungeheuren Blutzoll, der Jahr für Jahr das Leben tausender Menschen vorzeitig beendet.
Der Verkehr hat seit 1990 als einziger großer Sektor buchstäblich nichts beigetragen zu den anderswo messbaren Erfolgen der Energiewende in Deutschland. Dabei ist in kaum einem anderen Sektor so viel Basisengagement und Zukunftsorientierung zu finden. Die Initiativen, Projekte oder Start-ups für eine neue Mobilität fangen mit Fahrradkonzepten in den Metropolen an und hören mit dem Einsatz der neuen digitalen Möglichkeiten für eine intelligente Mobilität auf dem Land nicht auf.
Überraschend ist die schleppende Umsetzung derartiger Konzepte aber nicht. Schier übermächtig schien lange Zeit die Ideologie der freien Fahrt für freie Bürger. Doch an der klimaneutralen Mobilität führt kein Weg vorbei. Sie wird das Zusammenleben in diesem Land fundamental verändern - und zu mehr Lebensqualität führen.
Gerd Rosenkranz, Mitglied im Kuratorium der taz Panter Stiftung, war taz-Redakteur, später beim Spiegel und Leiter Politik bei der Deutschen Umwelthilfe. Derzeit arbeitet er als Berater beim Think Tank „Agora Energiewende" in Berlin.