: Klick-klick-klick
■ Boris Becker und sein linker Oberschenkel
Berlin (taz) — „Klick“, habe es gemacht im linken Oberschenkel, berichtete Boris Becker, nachdem er im Finale von Paris gegen den Schweden Stefan Edberg aufgegeben hatte. Als er dieses für einen Oberschenkel ziemlich ungebührliche Geräusch gehört habe, sei ihm klar gewesen: „Da ist wohl etwas gerissen.“
Ein Muskelfaserriß dürfte es wohl gewesen sein, der der Parforce-Jagd des Weltranglistenzweiten auf die vor ihm plazierte Nummer eins namens Edberg erstmal ein Ende setzte. Der Vorsprung des Schweden wuchs wieder auf 321 Punkte an, und wenn Becker, wie befürchtet, nicht beim Frankfurter ATP-Masters nächste Woche antreten kann, wo erstmals Weltranglistenpunkte vergeben werden, wird sich der Rückstand noch vergrößern. In diesem Falle könnte Becker erst im Januar bei den Australian Open von Melbourne den langersehnten und oft prognostizierten Sprung an die Spitze schaffen.
Während sich der verletzte Verlierer mit seiner Dreiliterflasche Champagner und den 145.240 Dollar, die es für den zweiten Rang von Paris gab, von dannen trollte, benutzte Edberg die Blessur seines Kontrahenten zu einem Seitenhieb gegen die Spielergewerkschaft ATP. „So etwas kann jedem passieren“, sagte er 24jährige Schwede, „solche Verletzungen sind die Folge der zu vielen Turniere und Reisen.“ Die ATP hatte ihre Übernahme der Tennistour vor allem damit begründet, daß sie den Spitzenspielern weniger Turniere und mehr Urlaub verschaffen wollte. Faktisch hat sich der Streß für die Spieler unter ATP-Ägide jedoch eher erhöht.
Boris Becker steckte die Enttäuschung von Paris mit der gewohnten Altersweisheit weg: „So ist das Leben, einmal ist man oben, einmal unten.“ Die Sache hat nur einen schmerzlichen Haken: Oben war er noch nicht. Matti
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen