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Archiv-Artikel

Klaus-Michael Machens, Zoodirektor Der Herr der Erlebniswelt

Von WIE
Klaus-Michael Machens

64, war bis 1982 CDU-Landtagsabgeordneter. 1994 wurde er Geschäftsführer des Zoos Hannover.Foto: dpa

Bis vor wenigen Wochen schien die Zoowelt in Hannover noch in Ordnung zu sein. Es gibt ein Foto von Ende Januar, auf dem Zoodirektor Klaus-Michael Machens mit einem Schild vor seiner Yukon-Bay-Erlebniswelt posiert: „Rekordjahr 2010: 1.602.257 Besucher“, steht auf dem Schild, dessen linke Hälfte auf dem Knie des sitzenden Zoodirektors aufliegt.

Die rechte Hälfte hält ein anderer Mann, der in ungemütliche Hockstellung gegangen ist: Hauke Jagau, Präsident der Region Hannover und Vorsitzender des Zoo-Aufsichtsrates. Jagau lächelt in die Kamera, Machens dagegen schaut ernster, als es dem Anlass angemessen wäre. Hinter den beiden Männern schwimmt ein Eisbär.

Klaus-Michael Machens hat den Zoo Hannover groß gemacht. Sieben „Erlebniswelten“ wurden unter seiner Regie aus dem Boden gestampft. Die Eintrittspreise stiegen in unbekannte Höhen, die Besucherzahlen auch. Er habe, sagt Jagau, „große Achtung vor Herr Machens’ geleisteter Arbeit“. Vergangene Woche musste Machens seinen Schreibtisch vorzeitig räumen. Der Aufsichtsrat hatte ihm fristlos gekündigt.

Es kursieren verschiedene Versionen darüber, wie es zu dem Zerwürfnis kam. Fest steht, das Machens seinen Vertrag, der im November ausgelaufen wäre, verlängern wollte. Jagau lehnte dies ab. In der Presse wurde der Regionspräsident mit den Worten zitiert, man brauche für den Zoo ein neues Konzept, und mit Machens ginge das nicht.

Der Zoo Hannover macht einen Jahresumsatz von 30 Millionen Euro, aber Machens war immer noch der allein zeichnungsberechtigte Geschäftsführer. Kritiker sagen, dass der Direktor seinem jüngeren Bruder, dem Hildesheimer Oberbürgermeister Kurt Machens, ähnele, auch in der Amtsführung, die man als „selbstherrlich“ bezeichnen könne.

Machens will gegen seine Kündigung vor Gericht ziehen. Er werde wegen „Altersdiskriminierung“ klagen, kündigt sein Anwalt an. Eine Abfindung von drei Monatsgehältern soll Machens ausgeschlagen – und mehrere Jahresgehälter gefordert haben. Dies wiederum soll der Zoo abgelehnt haben. WIE