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Archiv-Artikel

Kita-Kompromiss Hoher Preis, etwas Gold

Toll! Eine Rechtsgarantie auf Kinderbetreuung bei Berufstätigkeit, was für ein Meilenstein der deutschen Geschichte. Ein überfälliger allerdings. Denn die heute meist gut qualifizierten Frauen können auf ihren Beruf nicht einfach verzichten, wenn sie vor die Alternative Familie oder Job gestellt werden. Einmal erworbene Fähigkeiten nicht nutzen zu dürfen, ist für viele junge Frauen ein zu hoher Preis – individuell, gesellschaftlich und volkswirtschaftlich.

Kommentar von Kaija Kutter

Deshalb ist der Hamburger Kita-Kompromiss der einzig gangbare Weg, wenn die Vision der Wachsenden Stadt mit Zukunft ernst gemeint ist. Es ist richtig, diesen mutigen Schritt jetzt zu tun, auch wenn die Finanzierung noch nicht konkret geklärt ist.

Doch selbst Schulden machen oder gar Schlaglöcher tolerieren ist vertretbarer, als zu riskieren, dass immer weniger Kinder geboren werden. Das sollte unser aller Bürgermeister seinen verrenteten und automobilen Wählern schon erklären können. Jeden in Kitas investierten Euro erhält der Staat zudem über erhöhte Steuereinnahmen und verringerte Sozialausgaben vierfach zurück. Denn Kinderbetreuung verhindert Familienarmut.

Halbherzig ist die Lösung dennoch: Eine (!) Kita-Stunde mehr und ein warmes Essen, das ist das Trostpflaster für die Kinder in den so genannten sozialen Brennpunkten, für die viele Ganztags-Kitas in den 80er und 90er Jahren unter anderen politischen Vorzeichen überhaupt erst gebaut wurden.

Dass umstritten ist, ob diese eine Stunde reicht, wissen zumindest die Kita-Initiatoren von der SPD. Keineswegs glänzt alles, was Gold sein soll.