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Archiv-Artikel

Kita-Chaos Hosen runter auf dem Kinderbasar

Von kaj

Eine Gruppe von ErzieherInnen hat sich gestern Mittag aus Protest gegen drohende Kita-Kürzungen vor der Jugendbehörde in der Hamburger Straße die Hosen ausgezogen. „Die sollen diesen Quatsch einfach lassen“, beendete Marina Gerstmann vom Betriebsrat der städtischen Kita-Vereinigung die Pressekonferenz „der etwas anderen Art“. Gemeint ist das Kürzungspaket über 70 Millionen Euro, das der Senat den Kitas ab 1. Januar verordnen will für den Fall, dass es auf dem Verhandlungsweg keine Einigung mit den Wohlfahrtsverbänden gibt. Es bedeutet nach Einschätzung von Gerstmann große Kita-Gruppen auf der einen und Jobverlust auf der anderen Seite.

Das „Bündnis der Beschäftigten in den Hamburger Kitas und Kigas“ geht davon aus, dass jeder vierte Arbeitsplatz bedroht ist. „Es ist keineswegs sicher, dass verschlechterte Personalschlüssel durch zusätzliche Kinder aufgefangen werden“, erläutert Jens Kastner von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Er hat ausgerechnet, dass allein bei den Horten des Hamburger Schulvereins fast 40 Prozent der noch vorhandenden Stellen in Gefahr sind. Durch den verschlechterten Personalschlüssel im Schulkinderbereich, so rechnet auch der Wohlfahrtsverband „Soal“ vor, müssten in einer dreistündigen Nachmittagsgruppe 32 statt bisher 20 Kinder sein, um das Personal zu halten. Die Geschäftsführung der Hamburger Vereinigung der Kindertagesstätten bezeichnete das in einer Drucksache verbreitete Zahlenwerk als „Drohkulisse“.

Welchen Druck die Beschäftigten der Kitas mit ihrem für Donnerstag geplanten Sternmarsch in die Hamburger City tatsächlich auf den CDU-Senat ausüben, wird sich zeigen. Wie berichtet, werden die Verhandlungen zwischen der Jugendbehörde und den Kita-Verbänden in diesen Tagen wieder aufgenommen. Jens Kastner fordert dabei einen offeneren Umgang mit Zahlen. Der zuständige Staatsrat Klaus Meister hatte erklärt, er wäre verrückt, wenn er gleich bei Verhandlungsbeginn das Höchstgebot nennen würde. Dazu Kastner: „Es kann nicht sein, dass ein Bereich wie Kinderbetreuung wie auf dem Basar verhandelt wird.“ kaj