piwik no script img

Keine Abschiebungen in die Türkei –betr.: Berichterstattung über die Kurden-Demonstrationen

Seit der Verhaftung des Kurdenführers Öcalan und dem Beginn der Demonstrationen in Deutschland werden Politiker aller Couleur nicht mehr müde, die Abschiebung straffällig gewordener Kurden in die Türkei zu fordern. Daß aus Deutschland ausgewiesene Kurden in der Türkei gefoltert werden und wurden, ist erwiesen; einige der bisher Abgeschobenen durften bereits wieder nach Deutschland zurückkehren, weil sie entgegen den Zusicherungen der türkischen Regierung nachweislich brutal gefoltert worden waren. Wenn jetzt Gesetze geändert werden, um kurdische Straftäter noch leichter abschieben zu können, dann machen wir uns mitschuldig an zahlreichen Menschenrechtsverletzungen. Natürlich müssen wir auch gewaltsamen Protesten wirksam begegnen; dafür ist es aber ausreichend, Gewalttäter nach deutschem Strafrecht zu verurteilen. Unser Land setzt sich außenpolitisch zu Recht immer wieder für die Einhaltung der Menschenrechte ein und wird diesbezüglich weltweit als Vorbild betrachtet. Diese Vorbildfunktion dürfen wir nicht leichtfertig verspielen, indem wir einem Unrechtsregime seine politischen Gegner ausliefern. Thomas Weber, Stuttgart

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die auf dieser Seite erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen