Kein Ersatz : „Fauler Kompromiss“ statt Fixstern
Gestern beschloss die Gesundheitsbehörde, dass die neue Drogenberatungsstelle ohne Konsumraum in der Schanze auf der Brammer-Fläche am Schulterblatt angesiedelt wird. Damit soll zum Jahreswechsel ein Ersatz für den Fixstern geschaffen werden, der Ende 2003 geschlossen werden soll. Während besonders die FDP die Standortwahl als „adäquate Lösung“ feiert, gibt es harsche Kritik nicht nur von der Opposition.
So hält der Pastor der St. Pauli-Kirche Sieghard Wilm, der zugleich das Bündnis „Fixstern bleibt“ unterstützt, die Schließung des Fixstern für ein „politisches Bauernopfer“, damit die Koalition nicht auseinanderbricht. „Man kann das Wohl von Menschen und den Frieden im Stadtteil nicht wegen Machtspielen riskieren“, mahnte Wilm. Seit elf Tagen versucht das Bündnis durch die Besetzung des Fixstern sicherzustellen, dass die Betreuung von Drogensüchtigen weitergeführt wird.
Der drogenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Schäfer, nannte die neue Einrichtung ebenfalls einen faulen Kompromiss. Die Süchtigen bräuchten die Möglichkeit, unter hygienischen Bedingungen ihre Drogen zu konsumieren. Zudem sei die Tätgikeit der neuen Beratungsstelle nur auf zwei Jahre befristet. Gesundheitssenator Peter Rehaag (Schill) verweigere durch seine „einseitige Drogenpolitik“ den Süchtigen wichtige Hilfe und mute den Menschen im Schanzenviertel neue Belastungen zu. Laut Schäfer sollen bis zum Jahr 2006 weitere 2,6 Millionen Euro in der Drogenhilfe eingespart werden. SK