: Kein Disneyhaven in Bremerhaven -betr.: Offener Brief an Bürgermeister Richter zum Ocean Park
Betrifft: Offener Brief an Bürgermeister Richter zum Ocean Park
Als Bremerhavener Bürger wurden wir in Ihrem Offenen Brief, der in der NZ vom 8.11.97 veröffentlicht wurde, angesprochen.
Zunächst wissen wir nicht, woher Sie die Einschätzung nehmen, daß das Konzept des Ocean-Parks bei seiner Präsentation vor einem Jahr „ganz überwiegend zustimmend“bewertet wurde. Die TED-Umfrage der NZ hatte damals, trotz einer massiven Werbekampagne, eine Mehrheit gegen den Park ergeben.Wir wissen auch nicht, wann und von wem jemals die Forderung erhoben wurde, „der Spielplatz vor dem Schiffahrtsmuseum dürfe nicht angetastet“werden. Da Sie offenbar der in vielfältiger Form geäußerten sachlichen Kritik an den Köllmann'schen Plänen nur wenig entgegenzusetzen haben, weichen Sie auf billige Polemik aus. Sie fordern, Bremerhaven solle sich auf die Planungen konzentrieren, die realisierbar seien. Wir haben nicht den Eindruck, daß bei den Verantwortlichen in Bremerhaven die Fähigkeit zu realistischem Verhalten und kühler Kalkulation vorhanden ist. Keineswegs nehmen wir Ihnen die – offenbar beruhigend gemeinte – Behauptung ab, die „Investoren“würden ihr Geld nur in ein wirtschaftlich tragfähiges Projekt stecken. Gerade dieses Projekt bietet für Geschäftemacher viele Reize, die nicht von der Realisierung des Parks und seinem erfolgreichen Betrieb abhängig sind.
Nur als Bankrotterklärung können wir die Aussage begreifen, daß Sie bei Nichtrealisierung dieses Ocean-Parks „keinen Rat mehr“wüßten. Wir stehen zu Bremerhaven – mit einer attraktiven Innenstadt und mit soliden Projekten, die für unsere Stadt eine Zukunftsperspektive bieten und die nicht aus Bremerhaven Disneyhaven machen! BI „Bremerhaven ja! – Ocean Park, nein danke!“, Wolfgang Rentzel-Rothe
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen