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■ Kaum zu glaubenAKW Gundremmingen heizt Schulzentrum

KAUM ZU GLAUBEN

AKW Gundremmingen heizt Schulzentrum

Als erstes deutsches Atomkraftwerk liefert Gundremmingen seit kurzem Abwärme an die gleichnamige Gemeinde. Durch Kunststoffrohre wird das 25 bis 45 Grad warme Wasser aus dem Kühlkreislauf des Kernkraftwerks über 1,5 Kilometer in das neue Schul- und Gemeindezentrum sowie in ein Neubaugebiet geleitet. Dort wird es über Wärmepumpen in die Heizungsanlage eingespeist. Die Gemeinde überlegt, ob sie zukünftig auch ein Schwimmbad mit atomarer Abwärme heizen soll.

Das Öko-Institut Darmstadt sieht das gesamte Projekt als ein PR-Spektakel der Atomkraftbefürworter: Selbstverständlich sei es vernünftig, produzierte Wärme zu nutzen, sagt Christian Küppers vom Bereich Reaktorsicherheit. Allerdings ist das System weit davon entfernt, die Abwärme des Kernkraftwerkes effektiv zu nutzen. Nur ein Tausendstel der Wärme wird für die Fernwärme verwendet, der Rest verpufft durch den Kühlturm oder heizt die Donau auf.

Ein atomarer Störfall könnte zu einer akuten Gefährdung der Bevölkerung führen. Davor schützt auch die Meßstation des Kraftwerksgeländes nicht. Die soll permanente Kontrollen des Kühlwassers garantieren. „Trotzdem könnten nicht unerhebliche Mengen von radioaktivem Wasser in den Kühlkreislauf fließen, bevor ein Sperrmechanismus in Gang kommt“, befürchtet Küppers.

Die Abwärmenutzung ist für die Gemeinde Gundremmingen nicht nur gefährlich, sondern auch teuer. Rund 3,1 Millionen Mark soll das Projekt kosten. Das bayerische Wirtschaftsministerium zahlt einen 30prozentigen Zuschuß. mk

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