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Kandidatur als Gesundheitsminister zurückgezogenObama verliert Daschle

Tom Daschle, Obamas designierter Gesundheitsminister, gibt seine Ambitionen auf den Ministerposten auf. Wie eine Reihe anderer Obama-Kandidaten hatte auch er Steuern nicht gezahlt.

Stolperte über seine Steuerschulden: Tom Daschle. Bild: dpa

WASHINGTON dpa Nach anhaltender massiver Kritik wegen früherer Steuerversäumnisse hat der als US-Gesundheitsminister nominierte Tom Daschle am Dienstag das Handtuch geworfen. Er teilte Präsident Barack Obama mit, dass er nicht mehr für das Amt zur Verfügung stehe, wie das Weiße Haus bekanntgab. Demnach akzeptierte Obama den Rückzug mit Bedauern.

Erst vor kurzem war publik geworden, dass Daschle seit längerem Steuerschulden in Höhe von mehr als 120 000 Dollar (etwa 93 000 Euro) hatte und sie erst Anfang dieses Jahres - nach der Nominierung - beglichen hat. Das Verfahren im Senat zur Bestätigung seiner Berufung hatte sich dadurch verzögert.

Nur kurz zuvor hatte Nancy Killifer, die auf einem neu geschaffenen Kontroll-Posten im Weißen Haus Verschwendung seitens der Regierung verhindern sollte, ebenfalls wegen Steuerproblemen ihren Rückzug bekanntgegeben. Nach Medienberichten hat sie es eineinhalb Jahre lang versäumt, Steuern für eine Haushaltshilfe abzuführen. Auch der mittlerweile als Finanzminister bestätigte Timothy Geithner hatte wegen früherer Steuerversäumnisse zunächst um die Zustimmung des Senats zu seiner Berufung bangen müssen.

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2 Kommentare

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  • H
    Holländer

    Ich habe mal gegoogled auf "Joachim Bovier", nach der Amazon-Rezension "Eva Herman - eine Frau mit Mut zur Meinung wider den Zeitgeist", wäre ich überrascht gewesen wenn Herr Bovier keinen Fehler Obamas gefunden hätte. "Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein", sagt ihr Relis doch? Dann könnte Bush sich jetzt beschwerden über Obama, der große Führer hat ja nie einen Fehler gemacht bzw. zugegeben.

    Holländer sagen: "Wenn gehackt wird, sieht man Späne".

  • JB
    Joachim Bovier

    Der messianische Held regiert …

    … und hat doch offenbar gewaltige Schwierigkeiten mit dem Bordpersonal. Nie zuvor klafften hybrider Anspruch und traurige Realität weiter auseinander. Es dürfte in der jüngeren Geschichte kaum einen Politiker gegeben haben, der so sehr überhöht und dessen Lack am Heiligenschein früher zu blättern begann als bei Herrn Obama - immerhin erst zwei Wochen nach Amtseinführung. Noch ist er für 1.460 Tage gewählt - auf was werden wir uns einstellen dürfen bei diesem neuen Kennedy? Der Mann hat gute Chancen den Rekord von George W. Bush als unbeliebtester Präsident aller Zeiten bald einzustellen - bei dem Tempo das er vorlegt dürfen wir gespannt sein, wann dann endgültig der selbsternannte Prophet sein wahres Gesicht als elender kleiner Heuchler offenbart.

     

    Am biblischen Original gemessen scheiterte schon Obamas rhetorisches Vorbild Franklin D. Roosevelt kläglich. Die vollmundig angekündigte Vertreibung der "Geldwechsler" aus den Tempeln Washingtons erweist sich als hohle Phrase. Die Lobbyisten werden heute mächtiger denn je, wo doch der Präsident aus dem Mafia Örtchen Chicago sie selbst ungeniert in hohe Ämter hievt. Obamas vorgebliche Rettungsaktion der Volkswirtschaft besteht zu drei Vierteln aus sozialen und lokalpolitischen Geschenken zur Zementierung der jungen demokratischen Mehrheit; ein Viertel der ~900 Milliarden könnten die Wirtschaft beleben, sofern diese nicht durch das überholte ökohysterische Sendungsbewusstsein des Jungpräsidenten und seinen Hang zu sozialistischem Bürokratismus zusätzlich geschädigt würden. Der Esel jedenfalls, auf dem der originale historische Messias aus der Stadt ritt, ist bekanntlich das Wappentier der Demokratischen Partei. Obama reitet nicht, er wird geritten. Vor Tische las man's anders.