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Kakerlaken rennen in Mitte

Beim russischen Neujahrsfest wurde auf possierliche Küchentiere gewettet

Zum russischen Neujahrsfest sind die Kakerlaken los. Hunderte von Gästen haben sich am Samstagabend in der Sergej-Mawrizki-Stiftung in der Chausseestraße 131 in Mitte versammelt. Von Wodka benebelt drängen sie sich um eine Rennbahn aus flachen Plexiglaskasten. Jeweils sieben prächtige Küchenschaben treten in drei Durchgängen zum Wettlauf an.

Das Publikum schließt Wetten ab, mindestens 10 Mark Einsatz. Der Schiedsrichter im Smoking streift sich seine weißen Stoffhandschuhe über und setzt die Sprinter behutsam in ihre Startboxen. Die Kakerlaken sprinten in voneinander abgetrennten Rennbahnen los. Es ist das fünfte Kakerlakenrennen, das Makarow in Berlin veranstaltet. Makarow stammt aus Moskau, hat von 1975 bis zum Fall der Mauer in Ostberlin gelebt und dort an der Kunstakademie Malerei studiert. „Das Kakerlakenrennen ist eine alte russische Tradition“, erklärt Makarow. Erfunden wurde es von Exilanten in Konstantinopel, die vor den Wirren der Oktoberrevolution 1917 geflohen waren. Die Rennen wurden in Michail Bulgakows satirischem Roman „Die Flucht“ verewigt. Makarow ist Gründer der Sergej-Mawrizki-Stiftung, die der kulturellen Verständigung zwischen Deutschland und Russland dient. Sie vergibt unter anderem Stipendien an Autoren. DDP

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