Kaffeegeschichte: Coffi und Schokelati
■ Erstes Kaffee-Haus stand in Bremen
Nach einem Zufallsfund können die traditionellen Kaffeestädte Bremen und Hamburg demnächst um einen Rekord streiten: Wo wurde das erste Kaffee-Haus eröffnet? HistorikerInnen gingen bislang davon, daß die ältesten Gründungen im deutschsprachigen Raum in Hamburg (1677) und in Wien (1683) stattfanden. Die Entdeckung einer alten Urkunde beweist jedoch nach Ansicht von ForscherInnen die Genehmigung eines Bremer Kaffee-Hauses bereits im Jahr 1673.
Per Zufall war die Historikerin Petra Seling-Biehusen im Bremer Staatsarchiv auf eine Urkunde gestoßen, die sie wegen der vielen Schriftschnörkel nur schwer entziffern konnte. Doch das Wort „Coffi“ und das Datum „23. August Ao 1673“ elektrisierten sie. In dem Dokument beantragt der Niederländer Jan Jantz van Huesden im August 1673 den Betrieb eines Kaffee-Hauses in Bremen und die entsprechende Genehmigung für den Ausschank von „ausländischen indianischen Geträncke“ durch den Senat.
Schwer lesbar belegt der Antrag den Untertanen-Zeitgeist des 17. Jahrhunderts. So versuchte der Bittsteller geschickt, das Wohlwollen der hohen Herren für sich zu erobern, um Kaffee, Kakao und Gemüsesuppe an die Bremer auszuschenken: „... alß Coffi, Schokelati, und Potasie von des Krauts Herbathe vorzunehmen“. Der Versuch sollte mindestens ein Jahr laufen, und im Gegenzug war der Holländer sogar zu – vermutlich steuerlichen – Gegenleistungen bereit.
Wo und wann das Kaffeehaus schließlich eröffnet wurde, ist nicht überliefert. Der devote Ton des Bittbriefes muß die Bremer Senatoren jedoch beeindruckt haben. Schon am nächsten Tag wurde das Gesuch genehmigt. Allerdings zunächst nur für ein halbes Jahr, die Behörde war eben vorsichtig.dpa
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