KURZKRITIK: TERESA HAVLICEK ÜBER „KOMÖDIE IM DUNKELN“ : Bis an die Schmerzgrenze
Mit der Premiere von Peter Shaffers „Komödie im Dunkeln“ geht die Intendanz von Hans-Joachim Frey – abgesehen von seinem Engagement an der Seebühne – zu Ende. Und diese Komödie inszeniert Martin Baum konsequent als Aneinanderreihung von Schenkelklopfern.
Der junge Bildhauer Brindsley Miller und seine Verlobte erwarten den Brautvater und einen reichen Kunstsammler zu Besuch. Doch bevor der eintrifft, fällt der Strom aus. Fortan ist es dunkel, was für Verwicklungen sorgt. Eine Geliebte taucht auf, der Nachbar, dessen antike Möbel Miller entwendet hat, um den Schwiegervater in spe zu beeindrucken, kehrt früher aus dem Urlaub zurück. Am Ende ist zwar der Kurzschluss behoben, doch die Verlobung gelöst, das nachbarliche Verhältnis zerrüttet.
Bis dahin kalauert es bis an die Schmerzensgrenze: versehentliche Busengrapscher, Männer, die sich die Weichteile stoßen und sich freuen, von einer jungen Frau mal „einen gemixt“ zu bekommen – einen Drink versteht sich.
Die einzig annähernd abseitig-humorige Idee: Lautstark beschwert sich ein Zuschauer über die „Unverschämtheit“, die man im Bremer Theater inzwischen geboten bekomme, und verlässt den Saal. Ein Teil der Inszenierung, wie sich heraus stellt. Offen bleibt, ob der vermeintliche Zwischenfall nun Ausdruck der Stimmung am Theater ist oder schlicht den Impuls dämpfen soll, sofort gehen zu wollen. Endlich hat es einer gesagt, wird es zumindest einigen angesichts der „Komödie im Dunkeln“ düster durch den Kopf schießen.