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Archiv-Artikel

KURZKRITIK: SIMONE SCHNASE üBER DIE BEBAUUNG DER HAFENKANTE Jetzt wird‘s rund und teurer

Ein „Entwurf, wie es ihn bisher weder für die Hafenkante noch für den Stadtwerder gegeben hat“: So hieß es in der Einladung zur Präsentation der Ergebnisse eines Architekturwettbewerbs über den Sieger, dessen Idee auf dem „Baufeld F12“ an der Hafenkante umgesetzt werden soll – und zwar von der Brebau.

„Tollkühn“, sagte dessen Geschäftsführer Jürgen Lüthge, habe der Sieger auf etwas anderes als die üblichen Bauformen gesetzt. „Sinnlich“ sei das aus vier Häusern bestehende Ensemble. Das unterscheidet sich freilich auf den ersten Blick nicht sonderlich von den bereits gebauten Wohnkomplexen in der Überseestadt: Klötze aus Klinker und Glas. Bloß die abgerundeten Ecken fallen auf.

Und nicht nur die begeistern sowohl Lüthge als auch Senatsbaudirektorin Iris Reuther: Auch die seitlichen Fassaden sind teilweise abgerundet, die Häuser scheinen Knicke zu haben. „Man kann schon sagen, dass solche Wohnformen an die klassische Moderne erinnern“, sagt Reuther und hat vielleicht nicht Unrecht, wenn sie von „Emotionalität in der Architektur“ spricht, die man beim Wohnungsbau vielleicht wieder lernen müsse.

Denn obwohl der Komplex, der 125 Wohnungen fassen wird, erst einmal nur ein wenig runder anmutet als seine bisherige Nachbarbebauung, so ist dies doch ein Schritt in die richtige Richtung und kann als Appell an jene ArchitektInnen verstanden werden, die sich an den kommenden Wettbewerben beteiligen: Macht‘s nicht wie alle anderen, lasst Euch etwas einfallen! Der Beitrag von Carsten Lorenzen, dessen Entwürfe sich für das Hulsberg-Viertel und den Stadtwerder durchgesetzt haben, landete diesmal nur auf Platz drei.

Einfälle kosten freilich Geld – und so wird der Brebau-Gebäudekomplex über den Daumen fünf Prozent teurer als eine rechtwinklige Variante, mutmaßt Lütghe, der die Wohnungen einordnet in „die Kategorie, die nicht preiswert wird“. Aber in der befinden sich die neu gebauten Wohnungen an der Hafenkante ja ohnehin schon.

Bis 14. August, Siemens-Hochhaus, Contrescarpe 72, Erdgeschoss