KURZKRITIK: Künstlerhaus Bremen : Flüchtige Spuren
Ist es nur ein schnöder Holzstab? Ist es nur ein gelber Fleck auf dem Boden? Oder schon eine Spur zeitgenössischer Kunst?
Nicht immer ist die Antwort in der Ausstellung „Fische hinterlassen keine Spuren“ im Künstlerhaus am Deich auf Anhieb so ganz eindeutig. Manches ist, um es vorsichtig zu formulieren, an der Grenze des Ausstellbaren. Und vieles vermag beim Betrachter kaum mehr als eine Spur des Schulterzuckens auszulösen. Manches verflüchtigt sich leider allzu schnell. Oder ist kaum wahrnehmbar.
Einiges erschließt sich, gewinnt hingegen deutlich, wenn man fachkundig die Geschichte der ausgelegten Spur erzählt bekommt, so auch beim Holzstock, der neben der Eingangstür lehnt, mithin: Mircea Cantors „Eyes Staring to My Absence“, das einen ländlichen Brauch Rumäniens aufgreift.
Kaum eine der Spuren ist von Dauer, die meisten beziehen sich auf den White Cube am Deich, in dem sie entstanden sind. Das muss kein Nachteil sein. Eine der stärksten und zugleich präsentesten Arbeiten ist ebenso akribisch wie flüchtig: ein kunstvoller Teppich mit Ornamenten – aus aufgeklebtem Staub, gleichwohl der Abnutzung preisgegeben, dabei unsere Wahrnehmung, unser Verhältnis zur zeitgenössischen Kunst hinterfragend. JAN ZIER
Bis 2. Mai, Am Deich 68/69