KURZKRITIK: JAN ZIER ÜBER „DISTANZ“ : Gedruckte Erinnerung
Erklär mir den Haake! Das ist, kurz gefasst, das Anliegen des Buches, dass die Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK) gerade herausgegeben hat. Es heißt „Distanz“ und ist dem Bremer Künstler Christian Haake gewidmet.
Und erklärungsbedürftig ist er durchaus, wie meist die zeitgenössische Kunst. Denn Haake baut Erinnerung. Und bewegt sich dabei stets an der Grenze zur sogenannten Wirklichkeit, irgendwo zwischen Schein und Sein. Hier geht es nie um objektive Exaktheit, auch wenn alles sorgfältig auskomponiert ist. Hier geht es um die subjektive Wahrnehmung. Am Ende entsteht so vielleicht sogar ein stimmigeres Bild von Realität.
Haake ist einer der spannendsten Entdeckungen der Bremer Kunstszene der letzten Jahre, mittlerweile hat er deswegen auch alle einschlägigen Preise in der Region gewonnen. Die Ausstellung, zu der dieses Buch erscheint, „White Elephant“ ist aber schon Geschichte, ihr zentrales, dort verbautes Kunstwerk damit auch. Umso wichtiger, wenn es wenigstens in diesem zweisprachigen, 48-seitigen Büchlein erhalten bleibt. Haake selbst kommt darin leider nicht zu Wort. Dafür GAK-Chefin Janneke de Vries und Radio Bremen-Mann Thorsten Jantschek. Leider kommt es nicht ohne eine gewisse kunsttypische Schwurbeligkeit und etwas Feuilletonistensprech aus. Haake erklären kann es aber trotzdem.
Das Buch ist für 23 Euro bei der GAK (Teerhof 21) erhältlich