KULTURPROJEKT SCHOKOLADEN IN MITTE : Gerichtsvollzieher will Ende Februar anrücken
Für das Kulturprojekt Schokoladen in Mitte steht der Räumungstermin fest: Am 22. Februar um 9 Uhr will der Gerichtsvollzieher in der Ackerstraße anrücken. Seit mehreren Jahren versucht der Hauseigentümer Markus Friedrich die rund 20 Mieter aus dem Haus zu klagen. Zumindest bei den Gewerbeflächen hatte er vor einer Woche vor dem Landgericht Erfolg. Versuche, durch einen Grundstückstausch das linke Hausprojekt langfristig zu sichern, sind bisher am Senat gescheitert.
Der Verein Schokoladen, der die Clubkneipe betreibt, zeigte sich überrascht von dem schnellen Vorgehen des Eigentümers, da zumindest eines der Urteile noch nicht rechtskräftig sei. Unterstützung erhält er von der Linkspartei: In einer Mitteilung forderte Landeschef Klaus Lederer den Senat auf, erneut Verhandlungen mit dem Eigentümer aufzunehmen, damit nicht „eines der letzten Traditionsprojekte selbst organisierter Club-, Kultur-und Konzertarbeit im Zentrum-Ost“ verschwindet.
Ähnlich sieht das auch Eigentümer Friedrich. „Der Ball liegt beim Senat“, sagte er Ende vergangener Woche der taz. Friedrich hatte sich in der Vergangenheit bereit erklärt, das Haus an die Bewohner zu verkaufen, wenn er im Gegenzug ein Gelände in der Nähe vom landeseigenen Liegenschaftsfonds erwerben könne. Dazu ist es bisher jedoch nicht gekommen. Der zuständige Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) sieht vor allem den Bezirk in der Pflicht.
Die Bewohner des Hausprojekts haben angekündigt, eine Räumung der Gewerbeflächen nicht widerstandslos hinzunehmen. Man wolle weiterhin klagen. Und für den 22. Februar rufen Verein und Bewohner Unterstützer des Projekts auf, sich ab 8 Uhr vor dem Schokoladen zu treffen. (taz)