KREUZBERG PAVILLON : Solange wir einen Frauentag feiern müssen, gibt es keine Gleichberechtigung
Solange man ein Kind ist, fällt es nicht weiter auf, dass einmal im Jahr den Müttern und Ehefrauen, aber eben nicht der Frau Respekt gezollt wird. Als hätte sie nichts geleistet, wird der durch das nationalsozialistische System gestärkte Freudentag, der Muttertag, mit Frühstück am Bett und von zittrigen Kinderhänden liebevoll gemalten Bildern zelebriert. Ein paar Blumen noch von Papi, und dann? Ab an den Herd. Weiter geht’s. Noch immer irritieren mich die ersten Glückwünsche an jedem 8. März. Aber ich muss gestehen, es schmeichelt und erfreut. Vor allem, da sie an keinen bestimmten Aufgabenbereich, der erfüllt werden muss, gebunden ist. jede tut, was sie kann! Denn was Frauen, die nicht dem neoliberalen Bild einer dynamischen Mutter mit Karrierebewusstsein entsprechen, zu leisten haben, kann energiezehrender sein, als der Schablone zu entsprechen. Drei Künstlerinnen widmen sich am Samstag dementsprechend dem Frauentag. Ohne Blumen, dafür mit Kraft und Energie stoßen Mathilde ter Heijne, Regina José Galindo und Renata Kaminska durch die Wand von Ignoranz. MJ
■ Nur 8. 3., 20 Uhr, Naunynstraße 53