KONZERT : Crashkurs mit großen Gesten
Einen wüsten Crashkurs haben sich die sieben Nürnbergerinnen von Vivian Void für ihr aus acht Stunden Handyaufnahmen zusammengebasteltes Debüt „Div.“ nicht nur in puncto Instrumentenbeherrschung gegeben, sondern auch musikalisch rücksichtlos gefahren. Das Ergebnis ist kurios rauschende, klimpernde, verhallte, scheppernde und nicht selten schlichtweg geniale DIY-Eigenwilligkeit zwischen Cheerleader-Chor, Noisepunk und verspieltem Experiment, die alles, nur eines nie ist: langweilig. Zu hören ist das Septett heute Abend im Westwerk gemeinsam mit Hamburgs um große Worte und Gesten nie verlegenen und ausdrücklich unkritisierbaren Post-Post-Assoziations-Kryptographen Bessere Zeiten, die ihr unlängst auf Alfred Hilsbergs ZickZack-Label erschienenes zweites Album „Sanktionen in Schutt“ präsentieren. Den Kontrast dazu liefert Fee Kürtens Live-Elektroakustik-Projekt Tellavision, mit dem sie ganz unscheinbar Alltägliches in Instrumente und deren Klänge mit allerlei Effektgeräten in LoFi-Perlen für den Augenblick verwandelt. MATT
■ Sa, 7. 7., 21 Uhr, Westwerk, Admiralitätstraße 74