piwik no script img

KOMMENTARAnti-Faschismus

■ Zu den Identifikationen durch Gegen-Identifikation

Tod dem Faschismus – wie ernst dürfen wir das nehmen? „Verjagen wir die Nazis, zerschlagen wir den Staat...“ wurde auf dieser Demonstration auch gerufen. Die meisten der Demonstranten, die am vergangenen Freitag durch die Stadt zogen, hätten wenig Federlesens gemacht mit Menschen, die sie als „Glatzen“ Neonazis für identifizierbar halten. Vor einiger Zeit hat Ernst B., das Opfer des Überfalls, an eine Hauswand in seiner Straße „Tod den Faschisten“ gesprüht. Dann kamen die, die sich gemeint fühlten, und hätten ihn mit dem Baseball-Hieb, der ihn per Zufall nur am Kinn traf, totschlagen können.

Wie einfach ist das mit den Neonazis? Die „Autonomen“ betrachten Ernst B. als Antifaschisten und einen der ihren wahrscheinlich zu Recht. Aber gerade deshalb sollten sie nicht verdrängen, daß ihr neuer Freund noch vor wenigen Jahren „Verjagt die roten ..“ und „Rotfront verrecke“ gebrüllt und bei Schlägereien auf der anderen Seite gestanden hat. Er selber ist das beste Beispiel dafür, daß der „Tod“ nicht das einzige ist, was Jugendbanden davon abhalten kann, ihre Schläger-Kommandos mit Hakenkreuz –Aufklebern und „No remorse“ ('Nichts zu bereuen') anzukündigen.

Klaus Wolschner

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen