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KOMMENTARBald ist Frühling

■ Wie man das Obdachlosen-Problem auch lösen kann (S.22)

Bei Alkoholkranken, Heroinsüchtigen und Langzeit-Obdachlosen scheint es nicht so schlimm zu sein, wenn sie nach einer kurzen Zeit der Ruhe, der Wärme und der Stabilisierung doch wieder auf die Straße gesetzt werden. Im Fedelhören wie in der Roonstraße waren in den vergangenen Wochen erschütternde Szenen zu beobachten: Menschen, die zuletzt nur noch erbärmliche Löcher oder zugige Einkaufsparadies-Passagen als Unterkünfte gehabt hatten, waren „glücklich“, ein „Zuhause“ zu haben: mit vier Fremden ein kleines Zimmer.

Jetzt ist zu hoffen, daß Behörde und Beirat mit aller Kraft ein Haus bereitstellen für die Fedelhören-Bewohner – und so auch die Roonstraße vor Invasion und jämmerlichen Szenen bewahrt. Die BewohnerInnen haben Angst davor, daß ein ganz häßliches Kalkül durchschlagen könnte: Wenn obdachlose Alkis oder Junkies in einem attraktiven Oberzentrum im Winter draußen wegsterben, ist das schlecht für die sozialpolitische Bilanz und fürs Image. Wenn aber der Frühling kommt, regelt sich das für lange Monate von selbst, in denen man sich Bunkern und Turnhallen widmen kann. Mal gucken, ob es die SozialpolitikerInnen wie die Arbeitsamtsbosse machen: „saisonal“.

Susanne Paas

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