KOMMENTAR: K(l)eine Frage
■ Knapper Exkurs über sozialdemokratische Politik
Was könnte es sein, fragen wir uns, daß in diesen Tagen das Herz Bremer Sozialdemokraten programmatisch schlagen lassen könnte? Bei der Partei ist die Antwort einfach: Nichts. Die hat sich bereits seit Monaten abgemeldet. Aber da gibt es ja hilfs- und ersatzweise noch eine Regierung, die von der gleichen Spezies Parteimensch gestellt wird und der wir ja nicht unterstellen wollen, daß sie perspektivlos durch die Gegend regieren würde. Also, was beschäftigt unsere herrschenden Spezialdemokraten? In diesen Tagen der sich verschärfenden sozialen Probleme selbstverständlich die soziale Frage. Wohnungen, Kindergartenplätze, alles fehlt und soll gebaut werden. Und weil das auch bezahlt werden muß, geht der Senat in seiner unnachahmlichen Weisheit derweil schon mal daran, die Einnahmenseite, also die „oberzentrale Funktion“ Bremens zu stärken. Denn nur mit, sagen wir einem neuen Weser-Stadion und einem Kongreßzentum läßt sich so etwa um das Jahr 2030 herum mal Geld verdienen. Und weil das natürlich ganz schön wichtig ist, werden in den Behörden Kindergartenplaner erstmal beschäftigt, die oberzentralen Prestigeobjekte zu zeichnen. Womit wir hoffen, der Antwort auf die oben gestellt Frage ein bißchen näher gekommen zu sein.
Holger Bruns-Köster
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