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KOMMENTARPrestigefrage

■ Wiedervereinigung stört Wedemeier-Pläne

Eine „reine Preisfrage“ nannte Klaus Wedemeier gestern die Zukunftaussichten der 1.000 Bremer Arbeitsplätze von MBB –Marinetechnikern. Dabei weiß niemand besser als Wedemeier selbst, daß er von Preisen für eine inzwischen fast unverkäufliche Ware spricht: Rüstungs-know-how gibt's in der BRD im Überangebot. Die Nachfrage sinkt drastisch. Ohne Konversionskonzepte sind selbst die hochqualifizierten MBB –Techniker keine müde Mark mehr wert. Peinlich genug für Sozialdemokraten, daß sie an diesem Preisverfall keine politische Schuld trifft, sondern Gorbatschow und die Demonstranten in der DDR die Preise ohne sie verdorben haben.

Insofern ist die Rettung von MBB/UM auch eine Zeitfrage. Wenn dem Unternehmen angesichts der wackeligen Zukunft jetzt die besten Leute davonlaufen, wird der Rest selbst für Rüstungs-Optimisten unattraktiv. Statt MBB/UM komplett zu kaufen, ist die Konkurrenz längst dazu übergegegangen, seine besten Leute zu kaufen. Ohne sie nützt dem Rest aber auch Wedemeiers Erfindung „Systemtechnik-Nord“ nichts mehr. Für Bremens Bürgermeister bleibt die Systemtechnik-Nord am Ende nur eine Prestigefrage.

Klaus Schloesser

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