KOMMENTAR: Teurer Burgfrieden
■ Innerparteiliche Ruhe mit Steuergeldern finanziert
Wirtschaftsförderer haben sich bisweilen mit merkwürdigen Anliegen herumzuschlagen. So zum Beispiel die zuständigen Ausschüsse am 10. Mai. Da kritisierte die versammelte Opposition, daß für das VIP-Reitsportfest „German Classics“ auf vier Jahre je 300.000 Mark Subvention bewilligt werden sollten. Auch die SPD hatte Bauchschmerzen, beantragte Sitzungsunterbrechung und kam doppelt eingenordet zurück: Ein Ja zur VIP-Reiterei in der Stadthalle und ein Ja zu einer Förderung der Bremerhavener Yachtunternehmung „Boot GmbH“. Die Opposition war empört, war doch kurz zuvor die „Boot-Förderung“ vertagt und der Wirtschaftssenator gebeten worden, Daten und Fakten über die riskante Unternehmung zusammenzustellen.
Vier Wochen später wurde nun erneut mit viel Trickserei subventioniert, und immer noch liegt der Bericht nicht vor. Der Verdacht liegt nahe: Da dem Beckmeyer partout nichts Seriöses einfällt, was in der Seestadt gefördert werden könnte, ihm aber ständig der dortige SPD-Vorsitzende und Wirtschaftsdezernent Werner Lenz im Nacken sitzt, wird gefördert, was gerade kommt. Motto: Der Burgfriede mit Lenz ist schon ein paar Millionen an Steuergeldern wert.
Holger Bruns-Kösters
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