KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER : Von zwei Säulen überzeugt
„Vielfalt“ war vor Jahren das Leitbild grüner Bildungspolitik. An die Stelle des „Flickenteppichs“ sollen nun zwei starke Säulen treten. So ändern sich die Zeiten.
Aber in den Stadtteilen gibt es gewachsene Schulstrukturen, die man nicht von heute auf morgen umstürzen kann. Klar ist: Hinter dem Wort „Oberschule“ wird es waschechte Gesamtschulen geben und andere Schulen, die nur so viel Gesamtschule wie nötig praktizieren.
Oberschulen müssen zudem, wollen sie erfolgreich sein, einen deutlichen Anteil „gymnasialer“ Kinder haben, das ist das Kernproblem. Damit Eltern nicht zu Privatschulen oder Gymnasien drängen, sollen auch Oberschulen für schnelle Lerner besondere Klassen einrichten dürfen. Das „Prinzip Gesamtschule“ könnte im Zweifelsfall in Klasse 7 enden, früher nannte man das „Orientierungsstufe“.
Auch bei der Integration von behinderten und entwicklungsgestörten Kindern werden die Schilder ausgetauscht. In dem neuen Schulgesetz soll die „Inklusion“ festgeschrieben werden, das ist ehrenwert. Die Realität der Integration an den Schulen wird sehr vielfältig bleiben.
Über Jahre stand einmal „Gesamtschule“ als Ziel im bremischen Schulgesetz. Die Eltern haben nicht mitgemacht, trotz erheblicher finanzieller Mittel. Auch das neue Modell „Oberschule“ steht und fällt damit, ob es die Eltern überzeugt.