KOMMENTAR: MAXIMILIAN PROBST ÜBER BEKENNTNISSCHULEN : Historische Rückstände aufholen!
Die Religionen in allen Ehren, aber ein wenig schaut man doch mit Unglauben auf die Schulfrage in Osnabrück, zumindest, wenn man aus Bremen oder Hamburg schaut: Dass es sowas überhaupt noch gibt, staatliche Bekenntnisschulen!
Es ist ja schon bedauerlich genug, dass die Trennung von Staat und Kirche in Deutschland bis heute nicht konsequenter umgesetzt worden ist; dass die Kirchen als Körperschaften des öffentlichen Rechts anerkannt sind – mit dem Ergebnis, dass auch so abstruse Glaubensgemeinschaften wie die Zeugen Jehovas ihre Massentaufen mancherorts mit Staatsknete feiern. Mit dem Grundsatz, der Glaube solle Privatangelegenheit sein, verträgt sich das schlecht.
Das aber ist eine Voraussetzung des Zusammenlebens gerade und vor allem in Zeiten der Renaissance der Religionen. Erfreulich es es deshalb, dass sich in Osnabrück jetzt immerhin 51 Prozent im Schulelternrat der Johannisschule für eine Umwandlung der Bekenntnisschule in eine öffentliche Grundschule ausgesprochen haben.
In Niedersachen geht die Existenz staatlicher Konfessionsschulen noch aufs Jahr 1965 zurück, auf eine Regelung zwischen dem Land und dem Heiligen Stuhle; ähnliches findet sich hierzulande sonst nur noch in Nordrhein-Westfalen. An diesem alten Bart die Schere anzusetzen – das wäre die eigentlich anstehende Aufgabe.