KOMMENTAR: LENA KAISER ÜBER EINSPARUNGEN IN ST. GEORG : Der Anfang vom Ende
Es wird aufgeräumt in St. Georg. Die politischen Maßnahmen und immobilienwirtschaftlichen Entwicklungen, mit denen das Bahnhofsviertel in den letzten Jahren immer wieder im Gespräch war, ergeben ein Bild der Gentrifizierung: die Kriminalisierung der Sexarbeit durch Sperrgebiets-Verordnung und Kontaktverbot; der Vorstoß von Ex-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD), den Straßenstrich vom Hansaplatz nach Rothenburgsort zu verlegen; die willkürliche Vergabe von Lizenzen für die Außengastronomie am Hansaplatz sowie Mieterhöhungen, bei denen viele nicht mehr mithalten können.
In dieses Bild passen auch die Einsparungen des Senats in der offenen Sozialarbeit. Seit 2010 wurde das Angebot im „Sperrgebiet“, der Anlaufstelle für junge drogenabhängige Prostituierte, immer weiter reduziert. Künftig wird es hier keine Übernachtungsmöglichkeiten für Obdachlose mehr geben.
Zwar konnte die Diakonie in den Verhandlungen mit dem Senat noch verhindern, dass mit dem offenen Bereich das niedrigschwellige Angebot und die ärztliche Beratung ganz eingestampft werden. Es bleibt aber zu befürchten, dass die Kürzungen der Anfang vom Ende der ganzen Einrichtung sind.