KOMMENTAR: KLAUS WOLSCHNER ZUR HOCHSCHULFINANZIERUNG : Konsens der Habenichtse
Viel Aufregung erzeugte gestern früh eine Pressemitteilung der Linken, die Radio Bremen ungeprüft verbreitete: Die Universität müsse „rund 450 Stellen“ abbauen, hieß es da – eine absolut tödliche Dosis angesichts der Tatsache, dass die gesamte Uni nur eigene 1.400 Stellen hat. Auch wenn man die 1.200 Stellen dazurechnet, die über Drittmittel finanziert werden, wäre 450 kaum vorstellbar.
Mittags entpuppte diese Zahl sich dann als Fehler bei der Interpretation des komplizierten Haushaltsplanes. Schon nachmittags in der Ausschuss-Sitzung war von der Aufregung nichts mehr zu spüren. Und es gab niemanden zwischen CDU und Linkspartei, der der Uni die reale Stellen-Sparquote von 130 erlassen wollte. Immerhin gehören die Ausschuss-Mitglieder zu dem Souverän, der den Haushalt beschließt.
Dabei liegt, wenn man die Finanzausstattung der Bremer Hochschulen mit der anderer Bundesländer vergleicht, das Problem auf der Hand: „Viel mehr Geld“, das sagt auch der Staatsrat, müssten die wissenschaftlichen Einrichtungen bekommen, wollte man sie mit anderen Hochschulen gleichstellen. Tausende von Studierenden aus Niedersachsen kommen nach Bremen, ohne dass ihr Land dafür einen Cent bezahlt. Dass das so ist und so bleiben wird, begründet den realpolitischen Realismus in der Hochschulpolitik.