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Archiv-Artikel

KOMMENTAR: KLAUS IRLER ÜBER DIE GESCHEITERTE SPORTCHEF-KÜR BEIM HSV Hoffmanns Grill ist verbrannt

Für eine Wahl, die als schon entschieden gilt, wird sich kein ernsthafter Kandidat finden

Die schlimmsten Eigentore sind die, die durch übersteigerten Ehrgeiz zustande kommen. Das unbedingte Wollen verengt den Blick auf die Gesamtsituation. Das Streben überfordert die Umwelt und plötzlich ist das Gegenteil von dem erreicht, was erreicht werden sollte.

Erlebt hat diesen Mechanismus nun Bernd Hoffmann, der Vorstandsvorsitzende des Hamburger SV. Sein Ziel war es, den Spielerberater Roman Grill zum HSV-Sportchef zu machen – als Nachfolger des im Juni rausgeworfenen Dietmar Beiersdorfer. Hoffmann wollte das so offenkundig, dass alle anderen Kandidaten zurückzogen. Gewählt aber wird der Sportchef nicht von Hoffmann allein, sondern vom Aufsichtsrat. Der bestand am Dienstag darauf, unter mindestens zwei Kandidaten wählen zu können. Nun hat der HSV den Imageschaden, sich bei der wichtigen Sportchef-Kür wie ein Dorfclub anzustellen.

Außerdem wird sich Bernd Hoffmann damit schwer tun, Grill immer noch als Sportchef installiert zu bekommen. Denn für eine Wahl, die als schon entschieden gilt, wird sich kein Gegenkandidat von ernst zu nehmendem Format finden. Dem HSV bleibt nur, einen Pseudokandidaten einzuladen und sich vollends zum Gespött zu machen. Oder Hoffmann nimmt Grill aus dem Rennen – und das Verfahren geht von vorne los. Es wäre die sauberste Lösung.

➤ Bericht SEITE 22