KOMMENTAR: KAIJA KUTTER ÜBER DEN ÜBERGANG ZUM BERUF : Bedürfnis nach Schule
Es ist gut, dass die SPD die von Schwarz-Grün angestoßene Reform fortsetzt. Jahrelang landete eine große Zahl der Schulabgänger in beruflichen Warteschleifen. Nach der Schule begann für sie noch kein neuer Lebensabschnitt. Dafür spricht eine Zahl: Hamburger sind im Schnitt 20,7 Jahre alt, wenn sie ihre Ausbildung beginnen.
Aber noch ist nicht klar zu erkennen, was auf die Warteschleifen folgt. Bekommt wirklich jeder eine Ausbildung? Oder gibt es nur neue Maßnahmeketten für jene, die qua Definition als nicht reif genug gelten? Hier steht der SPD-Bürgermeister im Wort, müssen 2012 Taten folgen.
Man hört aber auch noch ganz anderes. Eltern schickten ihre Kinder mittlerweile lieber in schulische Maßnahmen als direkt in die Betriebe. Warum nicht, kann man hier auch fragen. Schließlich gehen die etwas leistungsstärkeren Schüler auch zwölf, 13 Jahre zur Schule. Und bei den Waldorf-Pädagogen gehört zwölf Jahre für alle fest zum Programm. In jedem Fall muss man sich aber fragen: Was ist das für ein System, das „unreife“ Schüler ins Leben entlässt?
Wie auch immer man neue Bildungswege nennt, diese defizitäre Zuordnung sollte man lassen. Erwachsenwerden dauert eben in der Regel bis Anfang 20.