KOMMENTAR: HENNING BLEYL ÜBER DIE ZUKUNFT DES KINO 46 : In der Planungsfalle
Zusammen mit der Shakespeare Company in der Umgedrehten Kommode zu sein ist cooler als überm Supermarkt in Walle – solche Erwägungen, vereinfacht dargestellt, haben die MacherInnen des Kinos 46 ursprünglich bewogen, einen Umzug ins Auge zu fassen. Der Kulturbehörde wiederum waren die horrenden Mieten des Kinos ein Dorn im Auge. Doch aus den ambitionierten Absichten ist ein planerischer Wanderzirkus geworden.
Die nun angedachte Nutzung bestehender Kinos ist ambivalent: Ein eigenständiger Betreib im ehemaligen „City“ wäre ideal, eine Einmietung etwa im „Cinema“ hingegen fatal: Die Synergien mit einem kommerziellen Betreiber sind, in Gegensatz zu Kooperationen mit Partnern wie Weserburg, Schwankhalle und Stadtbibliothek, rein technischer Natur. Langfristig würde eine kommunal-kommerzielle Koexistenz auch die Frage forcieren, ob die öffentliche Hand weiterhin Kinokultur subventionieren soll. Zwar wurde schon in den 70ern gerichtlich entschieden, dass dies keinen unlauteren Wettbewerb bewirke. Aber seither ist die argumentative Lage zwischen Arte, Amazon und kommerziellem Arthouse wie im „Cinema“ aus Sicht einiger Politiker schwieriger geworden.
Da wäre es für das Kino 46 immerhin eine klarere Situation, in ein komplett anders ausgerichtetes Haus wie das Cinemaxx zu ziehen – auch als Signal und wegen seiner Sichtbarkeit. Erste Priorität bleibt allerdings der Erhalt eines eigenständigen kommunalen Kinos.