KATHOLISCHE KIRCHE : Vatikan verschärft Strafen gegen Missbrauch
ROM | Unter dem Eindruck des riesigen Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche hat der Vatikan seine Regeln für den Kampf gegen Pädophilie und ähnliche Verbrechen verschärft und erweitert. Zu den neuen kirchenrechtlichen Strafnormen gehört, dass die Verjährungsfrist für Pädophilie von bisher 10 Jahren (gerechnet vom 18. Geburtstag des Opfers an) auf 20 Jahre verlängert wird. Übergriffe von Priestern auf Geisteskranke werden mit jenen auf Kinder gleichgestellt. Als „schwerwiegenderes Verbrechen gegen die Sitten“ wertet die Glaubenskongregation künftig auch den Besitz und die Verbreitung kinderpornografischen Materials.
Das Dokument fasst so die innerkirchlichen Normen zu „schwerwiegenden Delikten“ neu. Sie sehen auch vor, dass in „sehr schwerwiegenden Fällen“ einer offenkundigen Straftat diese dem Papst direkt vorgelegt werden können: Das Kirchenoberhaupt entscheidet, ob der Angeklagte aus dem Klerikerstand entlassen wird. Entlassung oder Absetzung drohen im Übrigen auch jedem Kleriker, der eine Frau zur Priesterin weiht – eine „schwerwiegende Straftat“. (dpa)