KATHARINA KOTEREWA : So habe ich den Westen verändert
Den Westen verändert? Eher nicht. Wohl aber die Meinung von Kollegen, Geschäftspartnern, Freunden in den Altbundesländern über die Ingenieurausbildung im Osten, über „Ostingenieurinnen“, vielleicht auch über Ostfrauen, deren Denken und Tun. Ich habe meinen erwachsenen Kindern in Hamburg und Berlin versprochen, nicht ständig Ost-West zu thematisieren. Die sind davon einfach nur genervt. Aber ein bisschen stolz sein auf das Erreichte darf ich, wie ich glaube. Immerhin habe ich geschafft, in meinem Beruf als Ingenieurin zu bleiben – was vielen in meiner Generation nicht möglich war –, und kann tolle Anlagen bauen. Ach ja, doch noch etwas im Westen verändert: Meine russischen Kollegen sind heute selbstverständliche Netzwerkpartner, gemeinsam mit Deutschen, Italienern, Engländern. Und: es gibt die Ostidentität auch im positiven Sinne. Mein jüngster Sohn, 13 Jahre alt, sagt zu seinen Freunden in NRW immer ganz stolz: „Im OSTEN geht die Sonne auf!“ Der Osten als Himmelsrichtung – das ist es doch! Ich liebe den Osten.
Katharina Koterewa ist Projektingenieurin für Vakuumtechnik. Geboren 1957 in Saalfeld, lebt sie heute in Apolda