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Archiv-Artikel

KATAR UND DIE HANDBALL-WM Nous sommes Weltmeister

Frankreich ist Weltmeister. Das katarische Team mit eingebürgerten Spielern aus Montenegro, Kuba, Tunesien, Ägypten, Bosnien und Herzegowina, Frankreich und Spanien ist dann doch nur Zweiter geworden. Die Schiedsrichter hätten die katarische Weltauswahl ins Finale gepfiffen, meinten viele Handballfans, die es eher mit den klassischen Mächten des Ballsports halten, mit den Dänen, Spaniern oder Deutschen. Der Erfolg dieser nach den Maßstäben einer Vereinsmannschaft zusammengestellten Truppe könne nur auf Schiebung beruhen, hieß es auf diversen Kanälen im Netz. Aber die Katarer haben letztlich nur die Regeln des Weltverbandes IHF in ihrem Sinne ausgelegt, und einen ziemlich guten Handball haben sie auch gespielt. Nicht auszudenken, wenn die Franzosen verloren hätten, wie bei der WM 2007 in Deutschland im Halbfinale gegen den Gastgeber. Zeter und Mordio hatten sie damals geschrien. Wie Rohrspatzen schimpften sie über die Schiedsrichter. Die Spanier bliesen ins gleiche Horn. Und tatsächlich: Damals wurde Deutschland unter teilweise fragwürdigem Geleitschutz der Referees Weltmeister; von einer „deutschen Mafia“ sprach Frankreichs Trainer Claude Onesta. Auch Katar genoss den Bonus des Gastgebers. Das ist mittlerweile so üblich bei Großereignissen. Auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar darf man davon ausgehen, dass die einheimische Auswahl ins Viertel- oder Halbfinale vorrückt. Das wird dann keine Söldnertruppe sein, sondern ein Team aus hervorragend geschulten katarischen Kickern. Im Scheichtum arbeitet man schon daran. MARKUS VÖLKER