KAIJA KUTTER ÜBER DEN UNI-UMZUG : Atmosphäre zählt auch
Beim Uni-Umzug streiten sich die Geister, geht sogar ein Riss durch die Parteien. Aus städtebaulicher Sicht scheint es reizvoll, die Halbinsel Kleiner Grasbrook neben der Hafencity mit diesem kulturellen Schwergewicht zu bereichern. Aber aus Sicht der Hochschule wäre ein Umzug nicht attraktiv.
Während der zehnjährigen Bauphase würde sich an der bestehenden Gebäudesituation nichts verbessern, dringende Sanierungen an Philosophen-Turm und Geomatikum würden nicht angepackt. Die Uni wäre dann eher weniger attraktiv für so genannte Spitzenkräfte. Und ob nach dem Umzug ein Hochschulleben zwischen drei Kaimauern und einer breiten Gleisschneise so idyllisch ist, nur weil Containerpötte vorbei schwimmen, ist fraglich.
Auch machen die Proteste an der Uni deutlich, dass hier an Betroffenen vorbei geplant wurde. Wo schon in inneren Strukturfragen kein Stein auf dem anderen bleibt, bieten die alten Gebäude Halt und Identifikation.
Keine Frage, auch an die Vorschläge von Mantell muss man sich gewöhnen. Doch vor die Alternative gestellt, dass die Uni ganz wegzieht, werden sich Anwohner lieber mit Neubauten arrangieren. Nur mag man nicht glauben, dass der Senat für diese Variante viel Geld hergeben wird. Vorher wird er wohl noch mal prüfen, ob der Platzbedarf wirklich so groß ist.